Foto: Bürgerbüro Michael Simon / Joachim Kübler

Der SPD-Landtagsabgeordnete Michael Simon besuchte das Netzwerk Demenz in der Region Bad Kreuznach e.V. und zeigte sich besorgt über die steigende Zahl von Demenzerkrankungen in Deutschland. „Schon jetzt leben etwa 2,5 Millionen Menschen in Deutschland mit einer Demenz, davon etwa 84.000 in Rheinland-Pfalz. Angesichts einer immer älter werdenden Gesellschaft ist dies alarmierend und eine Herausforderung für das medizinische und pflegerische Hilfesystem“, so Simon.

Annerut Marx, die erste Vorsitzende des neuen Vorstandes, betonte die Bedeutung des Vereins und die Notwendigkeit der Vernetzung von Institutionen innerhalb der Region Bad Kreuznach. „Gerade im Anfangsstadium einer Demenzerkrankung benötigen Betroffene und Angehörige vor allem Informationen und Beratung.“ Monika Kleinert, die zweite Vorsitzende, ergänzte: „Etwa 75% der Erkrankten werden von Familienmitgliedern zu Hause betreut und gepflegt. Es bedarf daher umfassender und fachkundiger Information sowie einer Entlastung der pflegenden Angehörigen.“

Dr. Heckmann und das Netzwerk Demenz Region Bad Kreuznach e.V. wünschen sich spezielle Fachberatungsstellen für das komplexe Thema Demenz, vergleichbar mit den Krebsberatungsstellen. „Eine Beratungs- und  Koordinierungsstelle mit dem Schwerpunkt Demenz gab es bereits früher schon mal in Bad Sobernheim“, erinnerte Dr. Heckmann

Monika Kleinert legt ihren Schwerpunkt auf die Unterstützung von Angehörigen und Betroffenen gleichermaßen

„Die Begleitung von Menschen mit fortschreitender Demenz stellt eine große Herausforderung dar“, erklärte sie. Kleinert moderiert den Gesprächskreis für „Angehörige von Menschen mit Demenz und Vergesslichkeit“, der von den Franziskanern organisiert wird. „Einen Gesprächskreis nur für Betroffene gibt es derzeit noch nicht“, bedauerte sie.

Neben der physischen und psychischen Belastung spielt auch die finanzielle Belastung eine große Rolle. Nicole Sgaslik, die eine Einrichtung der Tagespflege leitet, betonte die Bedeutung der Tagespflege sowohl für die Förderung der Betroffenen als auch für die Entlastung der Pflegenden. Sie machte aber auch deutlich, dass der Eigenanteil für die Kosten der Tagespflege von den Pflegekassen nicht vollständig übernommen wird und auch nicht komplett über den Entlastungsbetrag refinanziert werden kann.

Der SPD-Abgeordnete Michael Simon sieht hierin auch eine „soziale Frage“ und betont, dass eine Vollfinanzierung der Pflegeleistungen eine sinnvolle und wichtige Investition in die Zukunft sein könnte, auch im Sinne der Entlastung pflegender Angehöriger.

Im September möchte das Netzwerk Demenz der Öffentlichkeit im Rahmen der „Woche der Demenz“ das Krankheitsbild näherbringen

Bereits im Mai wurden in einem Ideen-Workshop mit beteiligten Institutionen Aktionen für diese Woche initiiert. Geplant sind eine zentrale Eröffnungsveranstaltung sowie verschiedene Informations- und Unterhaltungsprogramme in der Innenstadt von Bad Kreuznach. Zusätzlich planen einige der Einrichtungen in der Region einen Tag der offenen Tür mit interessanten Programmpunkten. Das Programm der Woche der Demenz soll im September veröffentlicht werden.

Der Zweck des Vereins ist die Förderung und Unterstützung von Demenzkranken und ihren Angehörigen in der Region Bad Kreuznach. Konkret bedeutet dies die Vernetzung bestehender Beratungs-, Behandlungs- und Versorgungsangebote sowie intensive Öffentlichkeitsarbeit über das Krankheitsbild Demenz durch Vorträge und Fachtage.