Was für ein Überraschungsbesuch und welche große Freude für Dr. André Borsche, als sein ehemaliger Patient Aßchab aus Tschetschenien kürzlich unerwartet in seiner Praxis erschien. Nach all den Jahren war es ein bewegender Moment, das inzwischen herangewachsene Kind wiederzusehen – diesmal als selbstbewussten 17-jährigen Jugendlichen, der voller Dankbarkeit zurückkehrte, um seinen ehemaligen Arzt persönlich zu treffen. Für Dr. Borsche war es eine besondere Gelegenheit, die Erfolge seiner Arbeit und die positiven Entwicklungen im Leben seines Patienten unmittelbar mitzuerleben.
Der jetzt 17-jährige Junge war damals als einjähriges Kind mit einem riesigen Blutschwamm im Gesicht im Diakonie-Krankenhaus behandelt worden
Tamara Naumann und Ehrenbürger Alex Jacob hatten 2009 die Kontakte geknüpft und über Interplast in Zusammenarbeit mit Aktion Augenlicht dem schwer entstellten Kind eine plastisch-chirurgische Operation ermöglicht. Begleitet von seiner Mutter war er aus Grozny, der Hauptstadt von Tschetschenien, angereist, nachdem Behandlungen in Moskau nicht den gewünschten Erfolg erbracht hatten. Nach Vorbehandlung durch die Kinderabteilung mit Dr. Christoph von Buch wagte damals Dr. Borsche die Riesengeschwulst zu operieren, ohne die Gesichtsnerven zu verletzen.
„Ich erinnere mich genau, welchen Respekt ich vor dem Risiko einer starken Blutung hatte, aber die OP gelang glücklicherweise komplikationslos“, denkt Dr. Borsche noch heute. Auch die Heilung verlief problemlos, und alle waren glücklich, dass Aßchab deutlich gebessert wieder in seine Heimat zurückkehren konnte.
Zwischenzeitlich gab es 2014 ein herzliches Wiedersehen in Grozny vor Ort, als André Borsche mit seinem Interplast-Team und Alexander Jacob einen Hilfseinsatz in Tschetschenien durchführten. Die ganze Familie kam in großer Dankbarkeit, und es war ein bewegendes Erlebnis zu erfahren, dass aus dem kleinen Kind ein so glücklicher Junge heranwächst, der bereits in die Schule geht.
Tamara Naumann aus Bad Kreuznach hat immer den Kontakt zur Familie aufrechterhalten und will sich weiter um die Ausbildung von Aßchab kümmern. Nach all seinen positiven Erfahrungen im Krankenhaus will Aßchab jetzt selbst Krankenpfleger werden, um auch anderen Menschen helfen zu können. Bei guten Deutschkenntnissen möge ihm ein Pflegepraktikum in der Diakonie helfen, seinen Wunsch zu verwirklichen.