Vor gut einer Woche wurden drei weibliche Damtiere mit durchgebissener Kehle in der Nähe von Bad Sobernheim gefunden. Wie der zuständige Jagdpächters Klaus Nieding gegenüber dem SWR mitteilte, steht nun fest, dass ein Wolf dafür verantwortlich war. Die Ergebnisse der DNA-Probe seien eindeutig. Ob es sich um einen einzelnen Wolf handelte oder ob mehrere Tiere beteiligt waren, sei jedoch noch unklar.
Pferde, Rinder und Schafe in Gefahr
Die Bestätigung, dass ein Wolf in der Region aktiv ist, hat weitreichende Auswirkungen für die Tierhalter. Stadtbürgermeister Roland Ruegenberg erklärte gegenüber dem SWR, dass es in der Umgebung zahlreiche Pferdebesitzer sowie Herden von Schafen und Glanrindern gibt. Hinzu kommt eine größere Mufflon-Population in den umliegenden Wäldern. Nieding warnte, dass Weidezäune für Wölfe kein Hindernis darstellen und diese auch vor größeren Tieren wie Pferden oder Rindern nicht zurückschrecken. Die Tierhalter müssen sich nun auf eine veränderte Situation einstellen.
Nicht nur Weidetierhalter sind betroffen. Auch Hundebesitzer sollten in dem betroffenen Gebiet vorsichtiger sein, rät Nieding. Hunde sollten stets an der Leine geführt werden, um eine Konfrontation mit einem Wolf zu vermeiden. Es habe bereits Fälle gegeben, in denen Jagdhunde von Wölfen getötet wurden. Aus diesem Grund könne es sein, dass die sogenannte Drückjagd in der Region vorerst nicht mehr möglich ist.
Wölfe stellen keine Gefahr für Menschen dar
Trotz der Bedenken warnt Nieding davor, in Panik zu geraten. „Für uns Menschen besteht keine Gefahr“, betont er. Wölfe meiden in der Regel den Kontakt zu Menschen. Spaziergänge im Wald seien weiterhin unproblematisch. Sollte es dennoch zu einer Begegnung kommen, rät Nieding dazu, ruhig zu bleiben, sich groß zu machen und nicht wegzulaufen. Eine Flucht könnte den Beuteinstinkt des Tieres wecken.
Die Rückkehr des Wolfs löst in der Bevölkerung unterschiedliche Reaktionen aus. „Von Panik bis regelrechter Begeisterung, da war schon alles dabei“, berichtet Stadtbürgermeister Ruegenberg. Einige Hundebesitzer erzählten ihm bereits vor dem Vorfall, dass ihre Tiere in den letzten Tagen besonders nervös wirkten. „Vielleicht haben sie den Wolf da ja schon gerochen“, mutmaßt er.
Unklar ist, ob der Wolf noch in der Umgebung von Bad Sobernheim verweilt oder bereits weitergezogen ist. Auch die Frage, ob es sich um ein einzelnes Tier oder ein Rudel handelt, bleibt offen. Ruegenberg plant nun eine Informationsveranstaltung, um alle betroffenen Gruppen zusammenzubringen. Ziel sei es, eine fundierte und sachliche Diskussion über den richtigen Umgang mit dem Wolf in der Region zu führen.