VW

Der Autokonzern Volkswagen wird seine Produktion in wichtigen Werken voraussichtlich in der kommenden Woche stoppen. Nach aktueller Planung soll am kommenden Mittwoch (29. Oktober 2025) die Fertigung des Golf im Stammwerk Wolfsburg ausgesetzt werden, wie die Bild-Zeitung unter Berufung auf drei mit den Vorgängen vertraute Personen berichtet. In den darauffolgenden Tagen soll auch die Produktion weiterer Modelle wie des Tiguan ruhen. Schrittweise werde die Arbeit in weiteren Fabriken des Konzerns eingestellt. Hintergrund ist ein Konflikt um den Chiphersteller Nexperia.

Die anhaltende Chipkrise spitzt sich beim Autobauer Volkswagen erneut zu

In einem internen Schreiben, das am Mittwochmorgen an VW-Mitarbeiter ging, soll es heißen, die Produktion sei derzeit noch unbeeinträchtigt. Allerdings warnt das Unternehmen: „Vor dem Hintergrund der dynamischen Lage können Auswirkungen auf die Produktion kurzfristig jedoch nicht ausgeschlossen werden.“

Nach Informationen der Bild-Zeitung laufen jedoch bereits Gespräche mit der Bundesagentur für Arbeit über mögliche Kurzarbeit für mehrere zehntausend Beschäftigte. Damit deutet sich an, dass einzelne Fertigungslinien in den kommenden Wochen stillstehen könnten, sollte sich die Versorgungslage mit Chips weiter verschlechtern.

Das Volkswagen-Management arbeite derzeit an einem konzernweiten Fahrplan, der festlegen solle, in welchen Werken die Produktion wann gedrosselt werde. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen spiele dabei vor allem die Gewinnmarge der einzelnen Modelle eine zentrale Rolle. Zunächst sollen demnach Fabriken der Kernmarke VW betroffen sein, später dann auch Produktionslinien von Audi, Seat/Cupra und weiteren Konzernmarken.

Hintergrund: Konflikt um den Halbleiterhersteller Nexperia

Auslöser der Engpässe ist ein politischer und wirtschaftlicher Konflikt um Nexperia, den weltgrößten Anbieter sogenannter einfacher Halbleiter wie Dioden oder Transistoren. Das Unternehmen, das zudem moderne Chips für Batteriemanagementsysteme entwickelt, gehört zum chinesischen Technologiekonzern Wingtech.

Die niederländische Regierung hatte jüngst die Kontrolle über Nexperia übernommen, nachdem die USA Wingtech 2024 auf eine Sanktionsliste gesetzt hatten – wegen angeblicher Risiken für die nationale Sicherheit. Als Reaktion darauf stoppte China die Ausfuhr wichtiger Nexperia-Produkte, darunter auch Chips für die Autoindustrie.

Mit einem Marktanteil von rund 40 Prozent gilt Nexperia als zentraler Player der weltweiten Halbleiterversorgung. Ein längerer Ausfall könnte somit nicht nur Volkswagen, sondern auch andere Automobilhersteller empfindlich treffen.

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