ADAC Hessen-Thüringen e.V. | Steve Bauerschmidt

Mit dem Ferienende und Schulbeginn startet für viele Erstklässler ein neuer Lebensabschnitt. Neben Lesen, Schreiben und Rechnen steht für sie auch die aktive Teilnahme am Straßenverkehr auf dem Programm – eine große Herausforderung, die besondere Aufmerksamkeit erfordert.

Eltern sollten den Schulweg mit ihren Kindern üben

„Schulanfänger sind oft noch nicht in der Lage, den Straßenverkehr vollständig zu erfassen. Sie lassen sich leicht ablenken und reagieren in vielen Situationen spontan. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern den Schulweg vor dem ersten Schultag gemeinsam mit ihren Kindern üben und auf mögliche Gefahrenstellen hinweisen“, erklärt Christian Schmidt, Leiter Mobilität & Umwelt beim ADAC Mittelrhein e.V.

Dabei ist es ratsam, verschiedene Routen auszuprobieren und die sicherste, nicht unbedingt die schnellste, zu wählen. „Ein kleiner Umweg lohnt sich, wenn dadurch potenzielle Gefahren vermieden werden können“, so Schmidt.

Wichtige Tipps für einen sicheren Schulweg

Zu Fuß zur Schule:

Das Gehen zur Schule fördert nicht nur die Konzentrationsfähigkeit und körperliche Fitness, sondern hilft den Kindern auch, ein frühes Bewusstsein für Gefahrensituationen im Straßenverkehr zu entwickeln. Der Schulweg sollte unter realistischen Bedingungen – sowohl am Morgen als auch mittags – geübt werden.

Sicher mit dem ÖPNV: Auch die Fahrt mit dem Schulbus sollte im Vorfeld trainiert werden. Besonders das Ein- und Aussteigen sowie das Überqueren der Straße nach dem Aussteigen müssen geübt werden, da hier oft Unfälle passieren.

Auf gute Sichtbarkeit achten: Kinder sollten immer helle Kleidung tragen und mit Reflektoren oder einer Sicherheitsweste ausgestattet sein, besonders wenn sie in der Dämmerung oder Dunkelheit zur Schule gehen.

Verzicht auf das Elterntaxi: Eltern sollten ihre Kinder nur in Ausnahmefällen mit dem Auto zur Schule bringen. Wenn dies nötig ist, sollte in sicherer Entfernung zur Schule geparkt werden, um gefährliche Situationen durch Halten in zweiter Reihe zu vermeiden. Eine sinnvolle Alternative ist das Bilden von Fahrgemeinschaften mit anderen Eltern.

Gefahrenstellen erkennen und vermeiden

Laut Mobilitätsexperte Christian Schmidt lauern die größten Gefahren auf dem Schulweg beim Überqueren der Fahrbahn und an Bushaltestellen. „Erstklässler haben aufgrund ihrer geringen Körpergröße oft keinen ausreichenden Überblick und werden von anderen Verkehrsteilnehmern leicht übersehen. Zudem können sie herannahende Fahrzeuge nicht immer rechtzeitig wahrnehmen, besonders wenn sie abgelenkt sind. Deshalb ist es entscheidend, dass auch Autofahrer im Bereich von Schulen besonders vorsichtig und vorausschauend fahren“, betont Schmidt.

Verkehrsteilnehmer sollten Rücksicht nehmen

Verkehrsteilnehmer sollten in Wohngebieten und vor Schulen besonders wachsam sein. Gerade jüngere Kinder können Gefahren, Geschwindigkeiten und komplexe Verkehrssituationen noch nicht richtig einschätzen. „Grundschüler nehmen ihre Umgebung noch ganz anderes wahr als Erwachsene und reagieren häufig spontan und unüberlegt auf Verkehrssituationen. Zudem haben Sie aufgrund ihrer geringen Körpergröße wenig Überblick und sind zwischen parkenden Autos und neben Sichthindernissen wie Mülltonnen und Glascontainern von anderen Verkehrsteilnehmern schlecht zu sehen“, erklärt Wolfgang Herda, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen.

Vorsicht gilt insbesondere an den Haltestellen der Schulbusse. Kinder überqueren nach dem Aussteigen häufig spontan die Straße vor oder hinter den Bussen. Haltende Busse mit eingeschalteter Warnblickanlage dürfen daher nicht überholt werden.