Der deutsche Schauspieler Udo Kier ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Das bestätigte sein Lebensgefährte Delbert McBride dem US-Magazin „Variety“. Demnach starb Kier am Sonntag. Mit seinem unverwechselbaren Blick und einer Karriere über mehr als fünf Jahrzehnte zählte er zu den wenigen deutschen Darstellern, die dauerhaft in Hollywood Fuß fassten. Mehr als 250 Filme tragen seine Handschrift.
Vom Kölner Kaufmann zum Weltstar
Udo Kier wurde in Köln geboren und absolvierte zunächst eine kaufmännische Ausbildung. Um Englisch zu lernen, zog er später nach London, wo er eine Schauspielschule besuchte. Ganz wie in einem Film wurde er schließlich auf der Straße entdeckt – der Startschuss für eine außergewöhnliche Karriere.
International bekannt wurde Kier 1973 durch seine ikonische Rolle als Baron Frankenstein in Andy Warhols Kultfilm „Frankenstein“. Ein Jahr später folgte der nächste Erfolg mit „Blood for Dracula“. Die beiden Rollen machten ihn schlagartig zum internationalen Gesicht des experimentellen und avantgardistischen Kinos.
Zusammenarbeit mit Fassbinder, Warhol und Lars von Trier
In den 1970er- und 1980er-Jahren gehörte Kier zu den gefragtesten Charakterdarstellern. Er arbeitete mehrfach mit Regie-Ikone Rainer Werner Fassbinder, unter anderem für die Filme „Lola“ und „Die dritte Generation“. Eine besonders enge und langjährige Zusammenarbeit verband ihn mit dem dänischen Starregisseur Lars von Trier, in dessen Filmen „Medea“, „Europa“, „Dancer in the Dark“, „Dogville“ und „Melancholia“ Kier prägenden Szenen hinterließ.
Hollywood-Karriere mit Kultstatus
Ab den 1990er-Jahren verlagerte Kier seinen Lebensmittelpunkt nach Hollywood. Dort spielte er in Gus Van Sants „My Private Idaho“, übernahm exzentrische Nebenrollen in Blockbustern wie „Armageddon“ und „Blade“ und zeigte humoristische Talente in „Ace Ventura – Ein tierischer Detektiv“. Zudem wirkte er in Produktionen von Werner Herzog und Christoph Schlingensief mit.
Seit den frühen Neunzigern lebte Udo Kier in Palm Springs, Kalifornien. Laut der Filmdatenbank IMDb sollen im Jahr 2025 noch drei neue Produktionen mit ihm erscheinen – ein Zeichen dafür, dass Kier bis zuletzt aktiv war.
Mit seinem Tod verliert die Filmwelt einen Ausnahmekünstler, dessen Werk weit über Deutschland hinaus Wirkung zeigt.
Artikelempfehlung: Kessler-Zwillinge tot – Kripo München ermittelt





