Mainz investiert eine Million Euro in den Drususstein und sein Umfeld

Der Drususstein – einst als Eichelstein bekannt – zählt zu den bedeutendsten römischen Relikten in Mainz. Das Kenotaph, ein symbolisches Grabmal ohne Bestattung, wurde vermutlich zu Ehren von Drusus, dem Gründer von Mogontiacum, errichtet. Während Drusus bereits 9 v. Chr. verstarb, entstand das heute sichtbare Monument erst deutlich später, um die Wende vom 1. zum 2. Jahrhundert n. Chr.

Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr der Drususstein zahlreiche Veränderungen. Im Mittelalter diente seine äußere Steinverkleidung als begehrtes Baumaterial, in der Frühen Neuzeit wurde eine Treppe eingebaut, um das Bauwerk als Wachturm zu nutzen. Erhalten geblieben ist letztlich nur der massive Kern aus römischem Beton, dem „Opus Caementitium“. Restaurierungen im 20. Jahrhundert führten unter anderem zur Schließung der charakteristischen Einschnürung auf halber Höhe, die einst den Beinamen „Eichelstein“ prägte.

Heute gilt der Drususstein als prägnanter Erinnerungsort der Mainzer Römerzeit und ist nach der Neugestaltung seines Umfelds wieder gut zugänglich. Die modernen Belagsflächen und Einbauten verleihen dem Areal ein zeitgemäßes, einladendes Erscheinungsbild.

Investitionen von rund einer Million Euro

Die Arbeiten rund um das Denkmal befinden sich nun in der finalen Phase. Nach Angaben der Stadt Mainz wurden bislang rund eine Million Euro in die Sicherung des Drusussteins sowie die Neugestaltung des Umfelds investiert. Ein Großteil der baulichen Maßnahmen ist bereits abgeschlossen, die abschließenden Pflanzungen sollen in den kommenden Wochen erfolgen.

Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse betont die historische Bedeutung des Ortes:
„Mainz ist eine Stadt mit einer tief verwurzelten römischen Geschichte. Es ist uns ein Anliegen, dieses Erbe nicht nur zu bewahren, sondern erlebbar zu machen. Der neugestaltete Bereich rund um den Drususstein bietet dafür einen besonderen Rahmen.“

Zeitstrahl verbindet 2.000 Jahre Stadtgeschichte

Ein zentrales Element der Neugestaltung wird ein umfangreicher Zeitstrahl sein, der an Cortenstahl-Paneelen entlang des Weges angebracht wird. Mit 40 Text- und 20 Bildtafeln soll er mehr als 2.000 Jahre Mainzer Stadtgeschichte dokumentieren – von der römischen Provinzhauptstadt über die Epoche bedeutender Erzbischöfe und Kurfürsten bis hin zur Neuzeit.

Der Zeitstrahl bezieht dabei auch weitere geschichtsträchtige Orte im direkten Umfeld ein, darunter das Römische Theater, die Klöster St. Alban und St. Jakob sowie die barocke Zitadelle. So wird der Drususstein in einen umfassenden historischen Zusammenhang gestellt und Besucherinnen und Besuchern ein vertiefter Zugang zur Stadtgeschichte ermöglicht.

Derzeit befindet sich die inhaltliche Ausarbeitung des Zeitstrahls in der finalen Abstimmung. Die Umsetzung ist für Anfang 2026 geplant. „Der Zeitstrahl wird mehr als eine Aneinanderreihung von Daten sein – er wird ein lebendiges Geschichtsbuch, das die Vielfalt unserer Stadt sichtbar macht“, so Grosse.

Ein neuer Ort der Geschichte und Begegnung

Mit Abschluss der Arbeiten wird der Bereich rund um den Drususstein zu einem modernen, kulturell aufgeladenen Begegnungsort, der sowohl Mainzerinnen und Mainzern als auch Gästen der Stadt einen unmittelbaren Zugang zu den römischen Ursprüngen von Mainz bietet. Die Neugestaltung stärkt zugleich das historische Profil der Stadt und setzt wichtige Impulse für die städtebauliche Entwicklung auf der Zitadelle.