Weniger Fluglärm über dem Rhein-Main-Gebiet?

Gemeinsames Statement der Großstädte Mainz, Offenbach und Hanau zum „Segmented Approach“: Für die kommende Sitzung der Fluglärmkommission Frankfurt (FLK) am Mittwoch, 19. November 2025, ist eine abschließende Beratung und Entscheidung über die Verstetigung des seit vier Jahren erprobten „Segmented Approach“ ab 22 Uhr vorgesehen. Hierzu äußern sich nun die Großstädte Mainz, Offenbach und Hanau gemeinsam.

Hintergrund: Was der Segmented Approach leisten soll

Der Segmented Approach ist eine Maßnahme des „1. Maßnahmenpaketes Aktiver Schallschutz am Flughafen Frankfurt/Main“ aus dem Jahr 2011 sowie der „Allianz für Lärmschutz“ von Landesregierung und Luftverkehrswirtschaft (2012).
Ziel ist es, dicht besiedelte Siedlungszentren möglichst zu umfliegen und so einen Großteil der Bevölkerung im Rhein-Main-Gebiet vom Fluglärm zu entlasten.

Das Flugverfahren ermöglicht eine Umfliegung der Großstädte Offenbach, Hanau und Mainz sowie weiterer Städte in Ost und West. Anfliegende Flugzeuge werden erst nach einem südlichen Vorbeiflug auf den Endanflug geführt.

Neue Belastungen trotz Entlastungseffekt

Trotz der Entlastung für dicht besiedelte Gebiete entstehen durch die Verlagerung der Flugrouten neue Fluglärmbelastungen in anderen Kommunen – wenn auch nicht in vergleichbarem Ausmaß.

Nach umfangreicher Abwägung wurde der Segmented Approach 2011 für Verspätungsflüge zwischen 23 und 5 Uhr eingeführt und findet inzwischen überwiegend Anwendung. Seit 2021 wird eine mögliche zeitliche Ausweitung auf die Zeit ab 22 Uhr erprobt.
Seitdem wurde das Verfahren weiter optimiert. Die Auswertung des Probebetriebes zeigt laut Forum Flughafen und Region einen deutlichen Entlastungseffekt für die Region. Zusätzlich wurden lärmoptimierte Alternativrouten geprüft.

Offenbach: „Insgesamt entlastender Effekt ist belegt“

„Für den Magistrat der vom Fluglärm stark betroffenen Stadt Offenbach kann ich die Bemühungen, den Segmented Approach für die Zeit ab 22 Uhr zu verstetigen, nur begrüßen“, erklärt Paul-Gerhard Weiß, Stadtrat der Stadt Offenbach und Vorsitzender der Fluglärmkommission.

Natürlich müsse die lärmverschiebende Wirkung berücksichtigt werden. „Der insgesamt entlastende Effekt muss klar belegt sein – was auch der Fall ist“, so Weiß. Die FLK prüfe Maßnahmen seit jeher ergebnisoffen hinsichtlich der Lärm- und Gesundheitswirkungen.

Mainz: „Kommunen dürfen sich nicht spalten lassen“

Auch Janina Steinkrüger, Umweltdezernentin der Landeshauptstadt Mainz, unterstützt den Ansatz: „Die Kommunen in der Region dürfen sich nicht auseinanderdividieren lassen. Schließlich sind alle Anwohner durch den Flughafen Frankfurt betroffen.“

Sie betont die einvernehmliche Zusammenarbeit der Fluglärmkommission, weist jedoch auch auf grundsätzliche Herausforderungen hin:
„Die kontroversen Diskussionen zeigen, dass der beste Lärmschutz eine Reduzierung der Flugbewegungen ist. Daher fordert die Landeshauptstadt Mainz weiterhin die Einhaltung der gesetzlichen Nacht von 22 bis 6 Uhr.“

Hanau: Unterstützung bei gleichzeitiger Forderung nach Nachtruhe

„Den segmentierten Anflug unterstützen wir als Stadt Hanau“, sagt Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Die Untersuchungen zeigten, dass trotz veränderter Betroffenheiten unter dem Strich eine Entlastung für die Region entstehe.

Gleichzeitig bekräftigt er die Position der Stadt:
„Die lange bestehende Forderung der Stadt Hanau nach Einhaltung der gesetzlichen Nacht von 22 bis 6 Uhr ist weiter unser Maßstab.“