Die Lufthansa Group hat am Mittwoch in Frankfurt erstmals ihr neues Accessibility Customer Advisory Committee zusammengebracht. Das neu gegründete Gremium soll dabei helfen, das Reiseerlebnis für Menschen mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen nachhaltig zu verbessern. Vertreten sind Mitglieder mit Mobilitätseinschränkungen, Seh- oder Hörbeeinträchtigungen sowie kognitiven Beeinträchtigungen – Menschen also, die aus eigener Erfahrung genau wissen, wo Barrieren im Reisealltag entstehen und wie sie abgebaut werden können.
Angebote, Produkte und Services sollen verbessert werden
Ziel des Komitees ist es, bestehende Angebote, Produkte und Services für Passagiere mit sichtbaren und unsichtbaren Behinderungen weiterzuentwickeln und die Barrierefreiheit entlang der gesamten Reisekette zu verbessern.
Unterstützt wird die Lufthansa Group vom Landesbehindertenrat NRW (LBR), dem Dachverband der Selbsthilfevertretungen und Sozialverbände des Landes. Rund 20 Mitglieder des LBR bringen ihre Expertise ein – ergänzt durch prominente Unterstützung der paralympischen Athleten Johanna Recktenwald und Nico Dreimüller.
Lufthansa Group CCO Dieter Vranckx betont: „Wir wollen das Reiseerlebnis für Passagiere mit körperlichen oder kognitiven Beeinträchtigungen gemeinsam mit der Zielgruppe weiterentwickeln und so einfach und selbstbestimmt wie möglich gestalten. Die Mitglieder des Lufthansa Group Accessibility Customer Advisory Committee unterstützen uns mit wertvollen Erkenntnissen und Empfehlungen.“
Er erklärt zudem, dass die Lufthansa Group sämtliche Teile der Reisekette analysiere, um die Bedürfnisse der Reisenden bestmöglich zu berücksichtigen. Ziel sei es, alle Stellschrauben zu nutzen, die das Unternehmen selbst beeinflussen kann.
„Die Kooperation ist ein Meilenstein für die Barrierefreiheit“
Auch der Landesbehindertenrat NRW hebt die Bedeutung des Projekts hervor.
LBR-Geschäftsführerin Ann-Christin Rauch sagt: „Die Kooperation ist ein Meilenstein für die Barrierefreiheit, da sie die erste ihrer Art zwischen einer Selbsthilfevereinigung und einem privaten Unternehmen ist. Für den LBR NRW ist eine Schwerpunktaufgabe die lösungsorientierte Umsetzung von Barrierefreiheit, da sie nicht nur für Menschen mit Behinderung zwingend notwendig ist, sondern der Allgemeinheit Entlastung und Komfort bietet.“
Weiter betont sie: „Wir möchten dazu beitragen, dass auch Menschen mit Behinderung selbstverständlich das Recht und die Möglichkeit haben, zu reisen. Darüber hinaus wollen wir mit dem Projekt das Bewusstsein anderer gesellschaftlicher Gruppen für die Bedeutung von Inklusion und Teilhabe schärfen.“
Regelmäßige Treffen und Ausweitung digitaler Barrierefreiheit
Künftig will die Lufthansa Group regelmäßig mit den Mitgliedern des neuen Beirats zusammenkommen, um Feedback zu sammeln, Vorschläge zu diskutieren und Verbesserungen umzusetzen. Auch Kundinnen und Kunden mit besonderen Anforderungen sind eingeladen, ihre Erfahrungen einzubringen.
Bereits erste Maßnahmen wurden umgesetzt: Die Webseiten der Lufthansa wurden in den vergangenen Monaten überarbeitet, um Informationen für Menschen mit Behinderungen leichter auffindbar, verständlicher und barrierefreier zu machen. Ein Rollstuhl-Icon am oberen rechten Rand führt nun direkt zu allen relevanten Informationen.
Hidden Disabilities Sunflower: Unterstützung für Menschen mit unsichtbaren Behinderungen
Ein weiterer Schwerpunkt der Lufthansa Group ist die Unterstützung von Menschen mit nicht sichtbaren Behinderungen. Weltweit leben rund 1,3 Milliarden Menschen mit einer Form der Behinderung – bis zu 80 Prozent davon sind unsichtbar.
Um auf diese Bedürfnisse aufmerksam zu machen, führt die Lufthansa Group die internationale Hidden Disabilities Sunflower Initiative bei allen Airlines ein. Das Symbol – eine gelbe Sonnenblume auf grünem Grund – ermöglicht Betroffenen, am Flughafen und an Bord diskret auf ihre besonderen Bedürfnisse hinzuweisen.
Bereits teilnehmende Airlines der Lufthansa Group:
- Austrian Airlines (seit 2023)
- Eurowings (seit April 2025)
- SWISS (seit November 2025)
Noch in diesem Jahr folgt Lufthansa, und bis Ende 2026 sollen alle Airlines der Gruppe das Programm vollständig übernommen haben.
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