Flink zählt zu den wenigen Lebensmittellieferdiensten, die sich in Deutschland nach dem Ausstieg zahlreicher Wettbewerber behaupten konnten. Während Gorillas, Getir und sogar Amazon Fresh den europäischen Markt verlassen haben, liefert das Berliner Unternehmen weiterhin aus. Jetzt soll frisches Kapital folgen – offenbar auch mit Beteiligung von Amazon.
Nach Angaben des Handelsblatts sucht Flink derzeit neue Geldgeber, um das Wachstum zu beschleunigen. Neben dem Technologieinvestor Prosus, der bereits an der Übernahme von Just Eat Takeaway beteiligt war, sollen auch die bisherigen Anteilseigner an einer Finanzierungsrunde teilnehmen. Ziel ist es, die Expansion zu stärken und die langfristige Stabilität des Unternehmens zu sichern.
Flink setzt auf Expansion und Profitabilität
Firmenchef Julian Dames erklärte, dass Flink seit August 2025 profitabel arbeite. Das zusätzliche Kapital, das unter 100 Millionen Euro liegen soll, sei nicht dazu gedacht, Verluste auszugleichen, sondern das Unternehmen auf „nachhaltiges Wachstum“ auszurichten. „Nach mehr als zwei Jahren Restrukturierung aufgrund der veränderten Marktbedingungen haben wir nun wieder selbst die Optionen für Flinks Wachstum in der Hand“, sagte Dames. Mit der Finanzspritze wolle man „wieder aggressiver wachsen“.
Im vergangenen Jahr erzielte Flink einen Umsatz von rund 600 Millionen Euro. Für 2025 strebt das Unternehmen ein zweistelliges Wachstum an.
Herausfordernde Rahmenbedingungen für Lieferdienste
Trotz positiver Zahlen bleibt das Geschäft mit Lebensmittellieferungen anspruchsvoll. Hohe Kosten für Lagerhaltung, Logistik und Personal belasten die Branche. Zudem schrecken viele Kunden vor den vergleichsweise hohen Preisen und Liefergebühren zurück.
Amazon selbst hatte Ende 2024 sein Direktgeschäft mit Amazon Fresh eingestellt und arbeitet seitdem mit dem Lieferdienst Knuspr zusammen, um Prime-Kunden in Berlin, München und im Rhein-Main-Gebiet weiterhin frische Lebensmittel anbieten zu können.
Ein Einstieg von Amazon bei Flink könnte dem Berliner Anbieter einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil verschaffen. Offiziell bestätigt ist dies jedoch nicht – sowohl Amazon als auch Prosus äußerten sich nicht zu den laufenden Gesprächen.


