MMA Frankfurt: Am Samstagabend, 20. September 2025, verwandelte sich die komplett ausverkaufte Frankfurter Festhalle in ein Tollhaus. Tausende Fans strömten zu Oktagon 76, um ein MMA-Spektakel zu erleben, das mit packenden Kämpfen, technischen Finessen und einem großen Comeback die hohen Erwartungen mehr als erfüllte. Im Mittelpunkt stand die Rückkehr von Daniel Weichel, einer Legende des deutschen Mixed Martial Arts, der in seiner Heimatstadt einen triumphalen Sieg feierte. Doch auch die übrigen Kämpfe boten Dramatik, Überraschungen und atemberaubende Momente.
Daniel Weichel vs. Abou Tounkara
Daniel Weichel, inzwischen 40 Jahre alt und seit Jahren das Gesicht des deutschen MMA, betrat nach längerer Wettkampfpause wieder das Oktagon. Sein Gegner, der schlagstarke Franzose Abou Tounkara (36), galt als gefährlicher Test für den Veteranen. Doch Weichel zeigte, dass er nichts von seiner Klasse eingebüßt hat. Von Beginn an bestimmte er mit kontrolliertem Striking und klugen Takedowns das Geschehen. In der ersten Runde gelang es ihm, Tounkara früh zu Boden zu bringen und dort zu kontrollieren. Auch in den folgenden Runden spielte Weichel seine Erfahrung aus: Er hielt das Tempo hoch, wich gefährlichen Angriffen geschickt aus und punktete immer wieder mit präzisen Treffern. Nach drei intensiven Runden stand ein einstimmiger Punktsieg fest – ein Comeback, das nicht nur sportlich, sondern auch emotional von großer Bedeutung war. Die Fans in der Festhalle erhoben sich und feierten den Lokalmatadoren minutenlang mit stehenden Ovationen. Weichel, sichtlich gerührt, sprach danach von einem „unvergesslichen Abend“ und bedankte sich für die Unterstützung seiner Heimatstadt.
Neue Gesichter sorgen für Furore
Neben dem großen Namen Weichel waren es vor allem die aufstrebenden Talente, die das Publikum in ihren Bann zogen.
- Frederic „Neandertaler“ Vosgröne (29) demonstrierte seine Dominanz im Duell mit Fabio Moraes (34). Kaum war der Kampf eröffnet, setzte er seinen Gegner mit einem Takedown unter Druck. Nach wuchtigen Schlägen aus der Bodenposition folgte der entscheidende Griff: Ein sauber angesetzter Choke zwang Moraes bereits in der ersten Runde zur Aufgabe. Vosgröne untermauerte damit eindrucksvoll seinen Anspruch, sich an der europäischen Spitze zu etablieren.
- Alina Dalaslan (25) lieferte den wohl spektakulärsten Moment des Abends. Im Duell mit der Italienerin Clara Ricignuolo (24) überraschte sie in der zweiten Runde mit einem präzise ausgeführten „Spinning Back Elbow“. Der perfekt getroffene Ellbogen setzte ihre Gegnerin außer Gefecht und brachte sie zu Boden. Dalaslan nutzte sofort die Gelegenheit, stürzte sich nach und beendete den Kampf mit Schlägen am Boden. Das Publikum brach in Jubel aus, und nur wenig später machte das Video des Knockouts bereits in den sozialen Netzwerken die Runde – ein Highlight, das auch international Aufmerksamkeit erregen dürfte. Zusätzlich sicherte sich Dalaslan damit die Siegprämie von 5.000 Euro für den „Tipsport Performance of the Night“-Award.
- Auch Hafeni Nafuka (22) setzte ein Ausrufezeichen. Gegen Kevin Enz (26) nutzte er eine selten gesehene Technik: Mit einem „Standing Rear Naked Choke“ zwang er seinen Gegner schon in der ersten Runde zur Aufgabe. Der ungewöhnliche Submission-Sieg sorgte für erstaunte Gesichter und begeisterte Reaktionen im Publikum.
Weitere Highlights auf der Main Card
Doch damit war der Abend längst nicht erschöpft. Auch die übrigen Kämpfe der Main Card lieferten Spannung pur:
- Denis Frimpong (30) kämpfte gegen Peter Gabal (26) einen intensiven Schlagabtausch aus, den er schließlich in der dritten Runde per TKO für sich entschied.
- Fedor Duric (21) setzte ein klares Statement und siegte bereits in der ersten Runde durch einen sauber angesetzten „Rear Naked Choke“ gegen Petru Buzdugan (25).
- James Hendin (27) besiegte Ayton De Paepe (31) nach drei hart umkämpften Runden einstimmig nach Punkten.
- Raul Lemberanskij (23) setzte sich ebenfalls nach Punkten klar gegen Jose Zarauz (31) durch.
- Im Duell zwischen Georg Bilogrevic (32) und David Hošek (32) behielt Hošek nach Punkten die Oberhand.
Sieg im Käfig – Zoff mit dem Veranstalter
MMA-Star Frederic „der Neandertaler“ Vosgröne (29) feierte in Frankfurt seinen fünften Sieg – doch hinter den Kulissen gab es Ärger mit dem Veranstalter Oktagon. Grund dafür: Nach dem Kampf wurden seine Freundin und ein Trainer aus dem Käfigbereich verwiesen. Vosgröne fühlt sich schon länger schlecht behandelt und drohte, künftig nicht mehr für Oktagon anzutreten. Der Veranstalter spricht von „Unstimmigkeiten bei den Akkreditierungen“ und kündigt eine Klärung an. Ein Konflikt wäre brisant, denn Vosgröne hat noch zwei Kämpfe im Vertrag, darunter am 18. Oktober einen Auftritt live bei RTL. Langfristig will er den Sprung in die UFC schaffen.
Frankfurt als Zentrum des MMA
Mit Oktagon 76 hat sich Frankfurt endgültig als feste Adresse für internationale MMA-Events etabliert. Die traditionsreiche Festhalle bot mit ihrer besonderen Atmosphäre den idealen Rahmen für einen Kampfabend, der sowohl sportlich als auch organisatorisch Maßstäbe setzte. Die Mischung aus erfahrenen Kämpfern wie Daniel Weichel und jungen Talenten wie Dalaslan oder Vosgröne verdeutlichte, wie sehr sich die Sportart in Deutschland professionalisiert hat. Die Begeisterung der Zuschauer, die aus ganz Europa angereist waren, unterstrich den Stellenwert, den Oktagon MMA inzwischen auf dem Kontinent erreicht hat.
Ein Abend, der in Erinnerung bleibt
Oktagon 76 war mehr als nur eine Kampfsportveranstaltung. Es war eine Demonstration von Leidenschaft, Technik und Emotionen. Vor allem aber war es der Abend von Daniel Weichel, der vor heimischem Publikum noch einmal bewies, warum er als einer der größten deutschen Kämpfer aller Zeiten gilt. Die Bilder seines Comebacks, die Jubelgesänge der Fans und die spektakulären Finishes der jungen Generation werden dafür sorgen, dass dieser 20. September 2025 in der Geschichte des deutschen MMA einen besonderen Platz einnimmt.
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