Insolvenz Symbolbild
Insolvenz Symbolbild

Rüsselsheim: Schock für den traditionsreichen Automobilstandort Rüsselsheim: Die Segula Technologies GmbH, deutscher Ableger des französischen Ingenieurdienstleisters und Partner von Opel, hat Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt.

Rund 300 hochqualifizierte Mitarbeiter bangen nun um ihre Jobs

Die Nachricht traf die Standorte Rüsselsheim und Rodgau-Dudenhofen wie ein Donnerschlag. Beide gelten als Herzstücke der deutschen Automobilentwicklung – jahrzehntelang stand hier das Opel-Entwicklungszentrum, einst auf Augenhöhe mit den Test- und Entwicklungsstandorten von Mercedes (Untertürkheim) und Porsche (Weissach).

Segula Technologies übernahm die Anlagen im Rahmen der Überführung von Opel an den heutigen Auto-Konzern Stellantis im Jahr 2017. Damals wechselten viele Opel-Ingenieure zum französischen Unternehmen, mit dem Versprechen einer stabilen Zukunft. Diese scheint nun in Gefahr.

Vergangene Woche stellte die Segula Technologies GmbH beim Amtsgericht einen Antrag auf Eigenverwaltungsverfahren. Ziel sei eine geordnete und sichere Restrukturierung, wie eine Unternehmenssprecherin auf Nachfrage der BILD erklärte. Als Grund nennt das Unternehmen das „herausfordernde wirtschaftliche Umfeld der Automobilbranche“.

Der renommierte Auto-Experte Prof. Ferdinand Dudenhöffer sieht in der Insolvenz keinen Zufall, sondern Strategie. Gegenüber der BILD-Zeitung erklärt er: „Der Automobilstandort Rüsselsheim hat weniger Bedeutung für Stellantis, als Rüsselsheim denkt. Die Entwicklung ist ausgelagert. Segula steht mit dieser Insolvenz nicht vor einer großen Zukunft. Es sind harte Zeiten für die Mitarbeiter.“

Bedeutungsverlust für Opel-Stadt Rüsselsheim?

Die Insolvenz von Segula ist ein weiterer Tiefschlag für die Stadt Rüsselsheim, die einst als Hochburg der deutschen Autoindustrie galt. Bereits in den letzten Jahren hatte sich abgezeichnet, dass Entwicklung und Innovation zunehmend aus dem Rhein-Main-Gebiet abwandern. Die betroffenen Ingenieure am Standort stehen nun vor einer ungewissen Zukunft.

Während die Unternehmensführung von Segula betont, man prüfe im Rahmen der Eigenverwaltung alle Möglichkeiten zum Erhalt, blicken viele Mitarbeiter mit Sorge auf die kommenden Wochen. Die Gewerkschaften fordern Transparenz und Unterstützung von Stellantis, doch ein klares Bekenntnis zum Standort bleibt bisher aus.