Wohnmobil Symbolbild | Foto: Foto: ADAC / Constantin Mirbach

Mobilität Nachrichten: Reisen mit dem Wohnmobil liegen voll im Trend: Freiheit, Flexibilität und Naturerlebnis locken Jahr für Jahr immer mehr Urlauber auf Europas Straßen. Doch wer selten ein so großes Fahrzeug lenkt, sollte sich gut vorbereiten. Denn ein Camper reagiert in vielen Verkehrssituationen ganz anders als ein gewöhnlicher Pkw.

Fahrverhalten beachten: Camper ist kein Pkw

„Das Wichtigste: Ein Camper fährt sich anders als ein gewöhnliches Auto“, betont Roland Richter, Verkehrsexperte bei der R+V Versicherung. Der Grund liegt in der Größe, dem Gewicht und dem höheren Schwerpunkt des Fahrzeugs. Diese Faktoren beeinflussen das Fahrverhalten deutlich – etwa beim Bremsen, Lenken oder in Kurven. Außerdem führen Wohnmobiltouren oft über weite Strecken, etwa nach Skandinavien oder Südeuropa. „Die langen Distanzen steigern das Unfallrisiko“, warnt Richter.

Routen sorgfältig planen – und realistisch bleiben

Neben dem Fahrzeug selbst spielt auch die gewählte Strecke eine große Rolle. Die Straßenverhältnisse in Europa unterscheiden sich teils erheblich. Gerade in ländlichen Regionen stoßen Urlauber oft auf enge, kurvige und teils nicht asphaltierte Straßen. In Finnland etwa sind manche Landstraßen so schmal, dass Autos nur an Ausweichstellen passieren können. Solche Gegebenheiten verzögern die Fahrt erheblich. Selbst bei guten Bedingungen sind mit dem Wohnmobil 80 bis 90 km/h ein realistischer Wert. „Deshalb ist es wichtig, sich nicht zu viel vorzunehmen und das Tagespensum vernünftig zu planen“, rät Richter.

Wetter im Blick behalten: Seitenwind birgt Gefahr

Auch das Wetter darf nicht unterschätzt werden. Besonders Seitenwind kann zum Sicherheitsrisiko werden, da Wohnmobile durch ihre Bauweise eine große Angriffsfläche bieten. Im schlimmsten Fall gerät das Fahrzeug ins Schleudern oder kippt sogar um. Ein weiteres Risiko ist eine falsche oder zu schwere Beladung. Das zulässige Gesamtgewicht darf keinesfalls überschritten werden – sonst drohen hohe Bußgelder. „Zur Gesamtmasse zählen nicht nur Gepäck und Ausrüstung, sondern auch die Mitreisenden“, erklärt Richter. Gerade bei Familienreisen kommt da einiges zusammen.

Sicher beladen – und richtig absichern

Weitere praktische Tipps:

  • Schweres Gepäck gehört nach unten, leichte Gegenstände nach oben – das senkt den Schwerpunkt und stabilisiert das Fahrzeug.
  • Wer unsicher ist, kann das beladene Wohnmobil vor der Abfahrt wiegen lassen – etwa auf einem Schrottplatz, bei einer Mülldeponie oder auf einer Lkw-Waage.
  • Während der Fahrt gilt Anschnallpflicht für alle Insassen – in sämtlichen EU-Ländern.

Wer ein eigenes Wohnmobil besitzt, kann zudem über eine Erweiterung der Kfz-Haftpflichtversicherung nachdenken. Der sogenannte „SchutzbriefPlus“ bietet umfassende Hilfe im Ausland: von der Klärung der Rechtslage bis zur Regulierung von Schäden nach deutschem Recht.

Mit Umsicht und Vorbereitung entspannt ans Ziel

Reisen mit dem Wohnmobil versprechen Abenteuer und Erholung – vorausgesetzt, Sicherheit und Planung kommen nicht zu kurz. Wer sein Fahrzeug kennt, die Route realistisch plant und das Wetter im Auge behält, legt den Grundstein für einen gelungenen Urlaub auf vier Rädern.