Schluss mit dem nächtlichen Terror! Nachdem sich wiederholt Anwohner über das „viel zu laute“ Martinshorn der Mainzer Feuerwehr beschwert haben, zieht die Berufsfeuerwehr Mainz nun radikale Konsequenzen: Kein Sirenengeheul mehr, kein Blaulicht-Schock um 3:12 Uhr. Stattdessen: sanftes Vogelgezwitscher, beruhigende Klangschalen und Einsatzwagen im Schritttempo. Willkommen beim neuen Projekt: Feuerwehr-Idylle 2025. (Achtung Satire!)
Beschwerden von Anwohnern
Die Beschwerden kamen nicht etwa aus der Nähe eines stillen Vororts, sondern direkt aus dem Herzen der Stadt – rund um die Mainzer Feuerwache 2. Dort, wo Feuerwehrleute seit Jahrzehnten in Rekordzeit zu Einsätzen eilen, wurde in den letzten Wochen ein neues Feindbild ausgemacht: das Martinshorn. In Kommentarspalten unter Artikeln bei BYC-News häuften sich empörte Reaktionen. „Wieso muss man nachts um drei bei einer roten Ampel das Martinshorn anmachen, wenn da gar kein Verkehr ist?“, fragte ein wütender Leser, der offenbar in der Nacht selbst die Verkehrslage auf Kreuzungen per Drohne überwacht.
Ein anderer kommentierte: „Also wenn ich um 2:57 Uhr wach werde, nur weil jemand meint, mit 55 km/h durch die Stadt rasen zu müssen – dann hört bei mir der Spaß auf.“ Besonders sauer stieß auf, dass die Feuerwehr gelegentlich – unfassbar, aber wahr – bei Einsätzen sogar schnell fährt. „Kann man da nicht einfach langsam und in normaler Lautstärke helfen?“, schrieb eine Kommentatorin, die sich selbst als „leidenschaftliche Nachtkerze mit empfindlichem Gehör“ bezeichnete.
Die Feuerwehr Mainz, stets bemüht um Bürgernähe, nahm sich der Sache an
„Wir haben verstanden, dass unsere Art der Notfallhilfe für manche zu abrupt kommt“, so der Mainzer Feuerwehrmann Sam. „Daher haben wir unser Einsatzkonzept überarbeitet. Die Devise lautet jetzt: helfen, aber mit Gefühl.“ Seit Anfang der Woche rollen die Löschfahrzeuge mit einem eigens entwickelten Soundmodul durch die Stadt. Statt schriller Sirene ertönt aus den Lautsprechern ein beruhigendes Vogelgezwitscher. Amsel, Rotkehlchen oder Pirol – je nach Uhrzeit und Wetterlage. Nachts bevorzugt: der entspannende Ruf einer Waldohreule in sanftem Dolby-Surround.
Die Reaktionen auf das neue System sind gemischt. Anwohner zeigen sich begeistert. „Ich dachte, ich träume, als um halb vier morgens eine Amsel an mir vorbeifuhr“, so ein Mann aus der Mainzer Neustadt. „Früher hat mich das Martinshorn aus dem Bett gerissen – jetzt schlafe ich einfach weiter. Ist ja nur ein Feuer.“
Kritischer sehen es die Feuerwehrleute selbst. „Also klar, das Gezwitscher ist hübsch – aber es ist irgendwie komisch, wenn man mit einer Amsel im Ohr zum Wohnungsbrand fährt“, meint ein junger Feuerwehrmann, der anonym bleiben möchte. „Und dass wir jetzt nicht mehr rennen dürfen, sondern im Watschelgang zur Fahrzeughalle müssen – das ist schon ungewohnt. Aber gut, Hauptsache leise.“
Denn neben dem Martinshorn wurde auch das Verhalten innerhalb der Wache angepasst
Türen dürfen nachts nur noch lautlos geöffnet werden. Schuhe mit harter Sohle sind verboten – stattdessen erhalten alle Einsatzkräfte orthopädische Filzpantoffeln mit Geräuschdämpfung. Beim Betreten des Fahrzeugs müssen sich alle vorher in einer Minute der inneren Einkehr auf den Einsatz vorbereiten. Dazu gibt es eine Klangschale im Gerätehaus, die einmal sanft angeschlagen wird, bevor das erste Rad sich bewegt.
Die Einsatzgeschwindigkeit wurde ebenfalls angepasst. Fahrzeuge dürfen innerstädtisch nicht schneller als 28 km/h fahren. Blaulicht wird nur bei Sonnenuntergang verwendet, um „optische Belästigung“ zu vermeiden. Stattdessen wurde ein sogenanntes „Softlight-Modul“ installiert: ein warmweißes LED-Band, das in eleganter Wellenbewegung blinkt – ähnlich wie ein Adventskranz in Bewegung.
Dass diese Maßnahmen nicht nur Freunde finden, liegt auf der Hand
„Ich lag mit einem Kreislaufzusammenbruch auf dem Gehweg und dachte, die Feuerwehr kommt gleich“, erzählt ein älterer Herr aus der Altstadt. „Dann hörte ich Vogelgezwitscher und sah langsam ein Feuerwehrauto heranrollen. Die waren alle ganz ruhig und haben erstmal ein Tee-Licht aufgestellt. Es war sehr schön. Nur schade, dass ich dann kurz bewusstlos wurde.“
Auch bei anderen Notfalldiensten zeigt man sich inspiriert. Die Rettungsdienste überlegen bereits, die Sirenen ihrer Krankenwagen durch Klangwellen zu ersetzen. Erste Tests mit Harfenmusik und Panflöten verliefen vielversprechend. Die Polizei denkt laut über ein Einsatz-Einhorn nach – leise, umweltfreundlich, mit Blüten im Mähnenschopf.
Die Stadt Mainz prüft zudem eine Änderung der Straßenverkehrsordnung, um Rücksicht auf Lärmempfindliche zu nehmen. So sollen Ampeln nachts mit beruhigender Musik arbeiten und Notrufnummern künftig zuerst eine freundliche Stimme abspielen: „Drücken Sie 1 für einen diskreten Brand. Drücken Sie 2, wenn es ruhig aber zügig brennt. Drücken Sie 3 für Notfall mit Klangmassage.“
Doch trotz der kreativen Ansätze bleibt eine Frage offen:
Wie laut darf Hilfe sein? Die Feuerwehr Mainz bleibt optimistisch. „Wir retten jetzt nicht nur Leben, sondern auch Schlafqualität“, so Sprecher Klein. „Und wenn es mal nicht reicht, liefern wir dem Patienten einfach einen heißen Kamillentee mit.“
Bis dahin rollt sie weiter, die leiseste Feuerwehr Deutschlands. Mit Vogelgezwitscher, Lavalampe und einem Hauch Lavendel im Löschwasser. Und wer genau hinhört, der hört sie vielleicht – ganz leise, ganz sanft: die Amsel des Fortschritts.