Heilig-Geist-Hospital
Das Binger Heilig-Geist-Hospital. Quelle: Archiv Stadt Bingen

Die Sanierung des Heilig-Geist-Hospitals (HGH) in Bingen schreitet weiter voran. In seiner jüngsten Sitzung hat der Kreistag Mainz-Bingen den aktuellen Stand zur Neuausrichtung des Hauses zur Kenntnis genommen und eine außerplanmäßige Ausgabe in Höhe von einer Million Euro beschlossen. Damit reagieren die politischen Gremien auf eine gestiegene Finanzierungslücke.

Der Betriebsverlust des HGH für das laufende Jahr liegt bei insgesamt 6,1 Millionen Euro – zwei Millionen Euro mehr als ursprünglich in den Haushalten der Gesellschafter Stadt Bingen und Landkreis Mainz-Bingen eingeplant. Beide teilen sich als Träger des Krankenhauses die Kosten jeweils zur Hälfte.

Einmalige Mehrbelastungen treiben Defizit in die Höhe

Die Abweichung sei laut Geschäftsführung vor allem auf Einmaleffekte zurückzuführen. Dazu zählen unter anderem Mehrkosten im Zuge der Neuorganisation externer Dienstleister sowie Mindereinnahmen durch Rückstände bei der Leistungsabrechnung. Auch nicht besetzte Stellen wirkten sich temporär negativ auf die Bilanz aus.

Land erkennt Konzept als tragfähig an

Trotz der finanziellen Herausforderungen sehen Aufsichtsrat und Geschäftsführung das Krankenhaus auf einem guten Weg. Bei einem Gespräch mit dem rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium wurde das vorgestellte Sanierungskonzept inklusive der geplanten Leistungsgruppen als schlüssig und zukunftsfähig bewertet. Das Haus soll künftig als Krankenhaus der Stufe 1N fungieren – das entspricht einer Einrichtung mit Basisnotfallversorgung und medizinischer Grundversorgung.

Von vier auf sieben Leistungsgruppen aufgestockt

Ein wesentlicher Fortschritt im Zuge der Umstrukturierung ist die Erweiterung der vorgesehenen Leistungsgruppen. Statt der ursprünglich geplanten vier sollen nun sieben medizinische Schwerpunkte angeboten werden: Notfallmedizin, Intensivmedizin, Allgemeine Chirurgie, Allgemeine Innere Medizin, Endoprothetik Hüfte, Endoprothetik Knie sowie Geriatrie. Diese Ausweitung gilt als wichtiges Signal für die Zukunftsfähigkeit des Hauses – insbesondere im Hinblick auf Personalgewinnung und Fachkräftesicherung.

MVZ wird weiter ausgebaut

Auch das zum HGH gehörende Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) entwickelt sich weiter. Im Mai konnte eine neue allgemeinmedizinische Praxis eröffnet werden. Weitere Praxen sollen demnächst von der bisherigen Trägerin Marienhaus-Gruppe in die HGH MVZ gGmbH übergehen.

Der eingeschlagene Weg stimmt sowohl Politik als auch Klinikleitung optimistisch. Die nun freigegebenen zusätzlichen Mittel sollen helfen, das Haus wirtschaftlich weiter zu stabilisieren und medizinisch für die Zukunft aufzustellen.