Die anhaltende Sommerhitze und langanhaltende Trockenperioden setzen dem Stadtgrün in Groß-Gerau stark zu. Besonders junge Bäume entlang von Straßen und in dicht bebauten Innenstadtbereichen leiden unter der extremen Witterung. Kleine Pflanzflächen, verdichtete Böden und wenig Niederschlag machen die Situation zusätzlich kritisch. Der Bau- und Betriebshof der Stadt ist deshalb seit Wochen im Dauereinsatz, um die Bäume zu wässern, zu pflegen und vor dauerhaften Hitzeschäden zu schützen.
„Stadtgrün ist ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebensraums“
Bürgermeister Jörg Rüddenklau unterstreicht die Bedeutung urbaner Begrünung:
„Unser Stadtgrün ist ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebensraums – es sorgt für kühlere Luft, filtert Feinstaub, spendet Schatten, liefert Sauerstoff und bietet Lebensraum für Tiere. Und das alles kostenlos“, betont er.
Angesichts zunehmender Wetterextreme sei der Schutz des Stadtgrüns eine gemeinsame Aufgabe: „Gerade in Zeiten zunehmender Wetterextreme müssen wir gemeinsam Verantwortung übernehmen – jede helfende Hand zählt.“
Weiß gestrichene Baumstämme als Hitzeschutz
Ein ungewohnter Anblick sorgt derzeit für Gesprächsstoff in Groß-Gerau: weiß gestrichene Baumstämme. Doch dieser Anblick ist kein Kunstprojekt, sondern ein effektiver Hitzeschutz. Die helle Farbe reflektiert Sonnenstrahlen und senkt die Temperatur in der Rinde – besonders auf der Südseite, wo die Sonneneinstrahlung am stärksten ist.
„Bei Temperaturen über 30 Grad im Schatten entstehen auf der Südseite der Bäume teilweise extreme Hitzezonen. Ohne Schutz können Risse im Stamm, Sonnenbrand oder sogar das Absterben von Zellen im Stamminneren die Folge sein“, erklärt Ilka Linke vom Betriebshof. „Früher war das seltener ein Problem, heute ist es ein regelmäßiges Risiko.“
Die Methode: Zunächst wird eine gelbe Grundierung aufgetragen, die anschließend mit weißer Farbe überstrichen wird – ein effizienter Schutzmechanismus gegen sogenannte Sonnennekrosen.
Wasser ist Leben – besonders für Stadtbäume
Die regelmäßige Bewässerung ist eine zentrale Maßnahme zum Erhalt des Stadtgrüns. Vor allem Jungbäume benötigen in den ersten Jahren nach der Pflanzung zusätzliche Wassergaben, um stabile Wurzeln auszubilden. Doch auch ältere Bäume zeigen zunehmend Hitzestress – der Pflegeaufwand wächst.
Da der Bau- und Betriebshof diese Aufgaben allein kaum noch bewältigen kann, setzt die Stadt auf bürgerschaftliches Engagement. Die Bevölkerung ist aufgerufen, sich als Baumpatin oder Baumpate zu engagieren und Stadtbäume in der eigenen Umgebung regelmäßig zu wässern.
„Ob mit Gießkanne, Gartenschlauch oder einem speziellen Bewässerungssack – jede Unterstützung hilft“, heißt es aus dem Betriebshof-Team. Die praktischen Bewässerungssäcke können zwischen 50 und 100 Liter Wasser fassen, das über mehrere Stunden langsam an die Wurzeln abgegeben wird – ideal für verdichtete Böden in städtischen Bereichen.
Baumpate werden – Natur und Stadtbild unterstützen
Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich unkompliziert bei Manfred Rupprecht vom Betriebshof melden (E-Mail: manfred.rupprecht@gross-gerau.de), um eine Baumpatenschaft zu übernehmen oder einen Bewässerungssack zu erhalten.
Bürgermeister Rüddenklau zeigt sich erfreut über das wachsende Engagement in der Bevölkerung: „Wir haben bereits einige engagierte Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich regelmäßig um ‚ihren‘ Baum kümmern. Solche Beispiele zeigen, was möglich ist, wenn wir gemeinsam handeln. Die Natur wird es uns danken.“
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