Bildtext: Die Arbeitsgruppe des Vereins Hechtsheimer Ortsgeschichte übergibt das erste Exemplar der neuen Broschüre am Lindenplatz an die Hechtsheimer Ortsvorsteherin Ulrike Cohnen.
Bildtext: Die Arbeitsgruppe des Vereins Hechtsheimer Ortsgeschichte übergibt das erste Exemplar der neuen Broschüre am Lindenplatz an die Hechtsheimer Ortsvorsteherin Ulrike Cohnen.

Mainz-Hechtsheim: 139 Seiten stark und voller Geschichten rund um alle Hechtsheimer Straßen – so zeigt sich Band 15 der Schriftenreihe des Vereins Hechtsheimer Ortsgeschichte, der in diesen Tagen erschienen ist: „Hechtsheimer Straßen und Wege – Entstehung – Wandel – Bedeutung“.

Die Broschüre hatte eine fünfköpfige Arbeitsgruppe unter der Leitung von Klaus Dostert in viereinhalb Jahren – nur unterbrochen durch die Corona-Pandemie – erarbeitet. 146 Straßen werden entsprechend der baulichen Entwicklung und Erweiterung des früheren rheinhessischen Dorfes und heutigen Mainzer Stadtteils beschrieben, wobei sich ein eigenes Kapitel den nach Frauen benannten Straßen widmet.

So befindet sich im erweiterten Ortskern nur eine Straße, die einen Frauennamen trägt: die Anna-Stenner-Straße, die nach einer ehemaligen Hechtsheimer Hebamme benannt ist. Sie ist eine Seitenstraße zur Heuerstraße und erschließt eine Wohnanlage auf dem ehemaligen Hechtsheimer Sportplatz.

Selbstverständlich geht der Blick auch auf die zahlreichen Umbenennungen von Straßen – vornehmlich während der nationalsozialistischen Zeit – und die spätere Rückbenennung nach dem Zweiten Weltkrieg. So hieß die heutige Lassallestraße zunächst ab 1906 Ernst-Ludwig-Straße (nach dem damaligen Großherzog von Hessen-Darmstadt), bevor sie 1924 zur Bebelstraße wurde. Während der Nazi-Diktatur erhielt sie wieder ihren alten Namen zurück, um dann 1945 erneut zur Bebelstraße zu werden. Um nach der Eingemeindung (vor allem postalische) Verwechselungen mit der Bretzenheimer Bebelstraße zu vermeiden, wurde der Name 1971 in Lassalle geändert – immerhin ebenfalls ein sozialdemokratischer Arbeiterführer wie August Bebel.

Die 1969 erfolgte Eingemeindung nach Mainz führte zu einem vielfachen „Verlust“ historischer Straßennamen

So konnte sich die Breite Straße im alten Ortskern in Konkurrenz zur gleichnamigen Gonsenheimer Geschäftsstraße nicht behaupten und wurde zur Bürgermeister-Keim-Straße. Und bei der zur Professor-Kunkel-Straße umbenannten Kirchgasse fragen sich alteingesessene Hechtsheimerinnen und Hechtsheimer oft noch: Was hat dieser katholische Theologe mit ihrem Ort zu tun? Die Antwort findet sich auf Seite 24 der Broschüre.

Die Arbeitsgruppe des Vereins Hechtsheimer Ortsgeschichte übergibt das erste Exemplar der neuen Broschüre am Lindenplatz an die Hechtsheimer Ortsvorsteherin Ulrike Cohnen.

Über die Veröffentlichung sagt die Hechtsheimer Ortsvorsteherin Ulrike Cohnen anerkennend: „Sie gibt einen hervorragenden Überblick anhand der Straßen über die Entwicklung des Stadtteils und seine heutige Ausdehnung. Die einzelnen Kapitel sind flüssig geschrieben und so wird aus einer eigentlich trockenen Materie eine kurzweilig zu lesende Gesamtansicht von Hechtsheim.“

Die Arbeitsgruppe hatte der Ortsvorsteherin ein frisch aus der Druckerei geliefertes Exemplar an historischer Stätte überreicht: Vor der ehemaligen Bürgermeisterei und Ortsverwaltung auf dem Lindenplatz, wo mit der Morsch- und der Grauelstraße zwei Straßen abzweigen, die bereits im Lagerbuch von 1709 Erwähnung finden.

Die Broschüre kann zum Preis von acht EURO wie folgt bezogen werden:

  • Per Post: Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte, Neue Mainzer Straße 37, 55129 Mainz-Hechtsheim

  • Per Telefon: 06131 / 4827830

  • Per Fax: 06131 / 4827837

  • Per E-Mail: kdostert@kabelmail.de