Wirtschaft Nachrichten: Die Verbraucherzentralen rechnen auch im kommenden Jahr mit steigenden Belastungen für Verbraucherinnen und Verbraucher. Trotz einer zuletzt moderateren Inflation bleiben die Preise in zentralen Lebensbereichen wie Lebensmittel, Energie und Nahverkehr auf hohem Niveau. „Immer weiter steigende Preise stellen viele auch im neuen Jahr vor finanzielle Herausforderungen“, erklärte Jutta Gurkmann, Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Lebensmittelpreise im Fokus
Vor allem die hohen Lebensmittelpreise sind laut einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag des vzbv ein anhaltendes Problem. Demnach müssen sich 29 Prozent der Befragten in anderen Bereichen einschränken, um den Einkauf zu finanzieren. Besonders betroffen sind Haushalte mit einem Nettoeinkommen unter 1500 Euro: Hier gaben 58 Prozent an, an anderer Stelle sparen zu müssen. Gurkmann kritisierte die Intransparenz bei der Preisgestaltung: „Wie an der Supermarktkasse die hohen Preise zustande kommen, ist oft intransparent.“ Um Verbraucher vor überhöhten Preisen zu schützen, forderte sie die Einrichtung einer Beobachtungsstelle für Lebensmittelpreise. Diese solle dafür sorgen, dass die Preiserhöhungen stärker kontrolliert werden. Ein weiteres Problem sind sogenannte Mogelpackungen. Dabei wird bei gleichem Preis die Menge reduziert oder die Rezeptur verändert. „Solche versteckten Preissteigerungen können leicht im zweistelligen Prozentbereich liegen“, so Gurkmann. Der vzbv fordert daher, Änderungen bei Verpackungsgröße oder Inhaltsmengen mindestens sechs Monate lang sichtbar auf den Produkten auszuweisen.
Energiepreise belasten Haushalte
Auch bei den Energiekosten sehen die Verbraucherschützer keine Entlastung. Die Aussicht auf hohe Stromrechnungen sorgt weiterhin für Sorgen. Gurkmann appellierte an die Politik, die Stromsteuer auf das in der EU vorgesehene Minimum zu senken. Dies könnte Haushalte spürbar entlasten. Die Energiepreise hatten sich in den vergangenen zwei Jahren infolge der geopolitischen Lage sprunghaft verteuert. Auch wenn sich die Inflationsrate im November 2024 mit 2,2 Prozent wieder auf ein moderateres Niveau eingependelt hat, bleibt Energie für viele Bürgerinnen und Bürger ein kostspieliger Posten.
Deutschlandticket: Preiserhöhung sorgt für Kritik
Eine weitere Mehrbelastung steht zum Jahreswechsel beim Deutschlandticket bevor. Ab dem 1. Januar 2025 steigt der Preis für das bundesweit gültige Nahverkehrsticket von 49 auf 58 Euro pro Monat – ein Anstieg von 18 Prozent. „Bund und Länder müssen endlich eine langfristige und verlässliche Finanzierung des Tickets sicherstellen“, forderte Gurkmann. Sie warnte davor, dass das Ticket nur dann überzeugen könne, wenn es für Verbraucher langfristig bezahlbar bleibe. Der vzbv fordert, den Preis bis mindestens 2030 stabil zu halten, um den Bürgern Planungssicherheit zu geben.
Ausblick auf 2025
Trotz der aktuellen Herausforderungen erwarten Experten keine Rückkehr zu den extremen Inflationsraten von 2022, als die Rate aufgrund des Ukraine-Kriegs fast neun Prozent erreichte. Dennoch bleibt die Belastung für Haushalte spürbar. Die Verbraucherzentralen appellieren an die Politik, stärker gegen versteckte Kosten vorzugehen und gezielte Entlastungsmaßnahmen für einkommensschwache Haushalte umzusetzen. Das Jahr 2025 wird zeigen, ob diese Forderungen Gehör finden und Verbraucherinnen und Verbraucher in ihrem Alltag spürbar entlastet werden.