Wero Symbolbild | Foto: BYC-News

In einer Welt, die von digitalen Zahlungsmöglichkeiten dominiert wird, hat Europa mit Wero einen neuen Akteur auf den Markt gebracht. Seit Sommer 2023 können Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland, Frankreich und Belgien die Dienste dieser Plattform nutzen. Entwickelt wurde Wero von 16 europäischen Banken und Zahlungsdienstleistern unter der European Payments Initiative (EPI). Doch was macht Wero besonders, und wie sind die bisherigen Erfahrungen?

Ein europäischer Ansatz für sichere Zahlungen

Wero soll als Antwort auf die US-amerikanische Dominanz im digitalen Zahlungsverkehr fungieren. Ziel ist es, ein europäisches Zahlungssystem zu etablieren, das Bankkunden, Händler sowie kleine Unternehmen miteinander vernetzt. Chris Scheuermann, Deutschland-Chef von EPI, betont: „Mit Wero bleiben die Daten innerhalb Europas, was die Sicherheit bei Onlinezahlungen und Echtzeit-Geldtransfers erhöht.“ Auch David Riechmann von der Verbraucherzentrale NRW hebt die Vorteile hervor: „Die Plattform bietet nicht nur Sicherheit, sondern auch Schnelligkeit und Einfachheit.“

Was kann Wero heute schon leisten?

Aktuell ermöglicht Wero Echtzeitüberweisungen zwischen Privatpersonen. Der Clou: Es sind keine IBANs nötig. Eine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse, die mit dem Konto verknüpft ist, reicht aus. Nach Angaben von Wero dauert es weniger als zehn Sekunden, bis das Geld beim Empfänger eintrifft. Dennoch gibt es noch Einschränkungen. Der Dienst funktioniert bisher nur in Deutschland, Frankreich und Belgien, weitere Länder sollen folgen. Außerdem gilt ein Überweisungslimit von 1.000 Euro pro Transaktion – Banken können dieses Limit zusätzlich reduzieren. Und nicht alle Kreditinstitute bieten Wero bisher an. In Deutschland sind vor allem Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Postbank dabei.

Ein Blick in die Zukunft: Welche Dienste plant Wero?

Die Entwicklung von Wero steht erst am Anfang. Schon 2025 sollen Geschäftsleute Zahlungen ohne strenge Limits abwickeln können. Im selben Jahr soll Wero auch beim Onlineshopping Einzug halten, gefolgt von der Nutzung im stationären Handel ab 2026. „Wero wird künftig noch mehr Dienstleistungen anbieten“, verspricht Scheuermann. Dazu gehören Käuferschutz, Abonnementverwaltung und Finanzierungsoptionen – Funktionen, die auch bei den etablierten Konkurrenten wie PayPal eine große Rolle spielen.

Sicherheitsaspekte: Was Nutzer beachten sollten

Echtzeitüberweisungen bieten Komfort, erfordern aber auch Vorsicht. David Riechmann mahnt: „Verbraucher sollten genauso umsichtig vorgehen wie beim Onlinebanking.“ Vor jeder Freigabe einer Zahlung sollten die Angaben geprüft werden, insbesondere um Betrug vorzubeugen. Bei Unsicherheiten empfiehlt sich ein Anruf bei der eigenen Bank. Anna Maria Brünke vom Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland ergänzt: „Nutzer sollten öffentliche WLANs meiden und ihre Endgeräte stets aktuell halten.“ Auch beim Umgang mit E-Mails und Nachrichten, die vermeintlich von Wero stammen, ist Vorsicht geboten. Phishing-Versuche könnten sensible Daten abgreifen. Brünke rät: „Wero immer direkt über die App oder die offizielle Website aufrufen.“

Wie läuft der Start von Wero?

Die Resonanz auf Wero ist positiv. Bis Anfang Dezember haben sich in den drei Einführungsstaaten 17 Millionen Nutzer registriert, über 12 Millionen Transaktionen wurden bereits durchgeführt. Auch die Banken ziehen ein positives Fazit. Für die kommenden Jahre ist geplant, weitere europäische Kreditinstitute wie die Deutsche Bank und die ING einzubinden.

Fazit

Wero steht für den Versuch, Europas Zahlungsverkehr unabhängiger und sicherer zu machen. Trotz einiger Startschwierigkeiten und Einschränkungen bietet die Plattform schon jetzt interessante Möglichkeiten. Mit den geplanten Erweiterungen könnte Wero tatsächlich eine ernstzunehmende Alternative zu den etablierten US-Anbietern werden. Ob das gelingt, hängt jedoch von der Geschwindigkeit der Umsetzung und der Akzeptanz durch Verbraucher und Händler ab.