Nachdem das Gibbon-Haus im Frankfurter Zoo einige Wochen verwaist war, ist nun wieder Leben am „Großen Weiher“. Jetzt ist dort wieder ein Paar der hochbedrohten Weißwangen-Schopfgibbons zu beobachten.

Das sieben Jahre alte Männchen MOHIO ist neu im Zoo. Hinter den Kulissen konnte es in aller Ruhe seine neue Partnerin ELLIOTT kennenlernen. Gemeinsam sind sie jetzt in die Gibbon-Anlage umgezogen, zu der auch zwei baumbestandene Inseln im großen Weiher gehören.

Die im Mai 2007 im Zoo von Twycross in Großbritannien geborene ELLIOTT lebt bereits seit 2016 im Frankfurter Zoo. Nach dem Tod ihres Partners war sie zunächst einige Monate allein. Im Sommer kam dann das siebeneinhalbjährige Männchen MOHIO aus dem Zoo im schwedischen Eskilstuna nach Frankfurt. Nach seiner Quarantäne blieb er zunächst „hinter den Kulissen“, wohin auch ELLIOTT umzog. „Ganz in Ruhe konnten sich die beiden dort, sozusagen auf neutralem Gebiet, aneinander gewöhnen. Die beiden verstehen sich sehr gut, was die Hoffnung auf Nachwuchs nährt“, sagt Zoodirektor Dr. Miguel Casares.

„Es ist faszinierend, die Tiere ganz nah, nur durch eine Scheibe getrennt im Gibbon-Haus oder auf einer der beiden Inseln zu beobachten“

sagt Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig, „Vor allem die melodiösen Gesänge, mit denen die Tiere ihre Gebietsansprüche geltend machen, werden im Zoo Dschungel-Atmosphäre verbreiten.“

Foto: Zoo Frankfurt

Weißwangen-Schopfgibbons gehören zu den bedrohtesten Affenarten überhaupt. Nördliche Weißwangen-Schopfgibbons (Nomascus leucogenys) leben in vereinzelten Regionen im Nordosten Vietnams und dem nördlichen Laos. Vor allen Dingen die Jagd, der illegale Handel sowie der dramatische Verlust ihrer Lebensräume setzt die Populationen aller freilebenden Gibbon-Arten unter massiven Druck.

Nur die männlichen Tiere zeigen den auffälligen namensgebenden weißen Backenbart im ansonsten schwarzen Fell. Weibchen und Jungtiere bis zu einem Jahr dagegen haben ein leuchtend blondes Fell. Eindrucksvoll ist auch ihre Art der Fortbewegung. Mit ihren extrem langen Armen schwingen sich die reinen Baumbewohner von Ast zu Ast. Mit dem sogenannten Schwinghangeln können sie genügend Schwung erreichen um Abstände zwischen den Bäumen von bis zu 12 Metern zu überbrücken.

Der Gibbon – Zootier des Jahres 2019

Die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) hat den Gibbon zum Zootier des Jahre 2019 ernannt. Mit verschiedenen Aktionen wurde das ganze Jahr über auf die Bedrohung aller Gibbon-Arten aufmerksam gemacht. Viele Zoos und Naturschutzorganisationen unterstützen Projekte zum Schutz der eleganten Primaten, die vollständig vom Lebensraum Regenwald abhängig sind.