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Der Intendant des ZDF Dr. Thomas Bellut hat für das Jahr 2022 ein Sparprogramm angedroht. Das würde vor allem das fiktionale Angebot treffen – also neue Filme und Serien. Durch eine Erhöhung der Rundfunkgebühr um 86 Cent im Monat ließe sich dieser Schritt noch abwenden, verspricht Bellut.

Die Älteren kennen es als Rundfunkgebühr. Die Verantwortlichen von ARD und ZDF bestehen darauf, dass es Rundfunkbeitrag heißt. Und zwischendrin empfahl eine 120 000 Euro teure Studie den öffentlich-rechtlichen Sendern von Demokratieabgabe zu sprechen. All das, um den monatlichen Obolus beliebter zu machen.

Scheinbar vergebens. Denn kurz vor Weihnachten ließ die CDU in Thüringen die Erhöhung der Gebühr um 86 Cent platzen. Rundfunk ist Ländersache. Die müssen eine Erhöhung alle mittragen. Das ist nicht wie geplant geschehen. Auch weil politische Initiativen gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk lauter werden. Mit Folgen.

ZDF fehlen 150 Millionen Euro jährlich

150 Millionen Euro fehlen nun bis Ende 2024 jedes Jahr allein dem ZDF, rechnet sein Intendant Thomas Bellut vor. Er habe nun den Verwaltungsrat darüber informiert, teilt der Sender mit, wie das ZDF diese Lücke ausfüllen will: Im laufenden Jahr wollen die Verantwortlichen Rücklagen einsetzen, Investitionen aufschieben und sparen – das Programm werde aber, so Bellut, verschont.

Noch: „Klar ist aber auch, dass ein längeres Ausbleiben der Beitragserhöhung schwerwiegende Folgen hätte“, sagt Bellut. In den drei folgenden Jahren müsse das ZDF ans Programm ran. Würden die 150 Millionen Euro weiter im Etat fehlen, müssten drei von vier Euro im Programm eingespart werden. Davon betroffen wäre überwiegend die fiktionale Branche. Also neue Filme und Serien.

Das würde nicht nur den Sender treffen. Sondern auch die Branche, sagt Bellut: „Gerade in der Corona-Krise halte ich es für meine Pflicht, die mittelständisch geprägte deutsche Produzentenlandschaft und die Kreativen weiterhin zu unterstützen und das Programm jedenfalls solange wie möglich nicht einzuschränken.“

Derzeit beteiligt sich der Sender bis zur Hälfte an den Kosten für Produktionen, die wegen der Corona-Krise abgebrochen werden müssen, wenn diese nicht durch den dafür vorgesehenen Ausfallfonds der Länder gedeckt werden. Außerdem übernimmt das Haus Kosten, die durch zusätzlichen Hygieneaufwand entstehen.