Die schlechte Nachricht für die deutsche Wirtschaft reißt nicht ab: Volkswagen steckt in der Krise, BASF verlagert Teile seiner Produktion ins Ausland, und bei ThyssenKrupp droht ein massiver Stellenabbau. Woche für Woche erreichen uns beunruhigende Meldungen aus den großen Konzernen, und nun setzen auch führende Wirtschaftsinstitute den Rotstift an ihre Prognosen für das laufende Jahr.

Deutsche Wirtschaft steckt fest

Am Donnerstag senkten sowohl das Münchner Ifo-Institut als auch das IWH in Halle ihre Wachstumsprognosen drastisch. Der Konjunkturchef des Ifo-Instituts, Prof. Timo Wollmershäuser, zeigte sich pessimistisch: „Die deutsche Wirtschaft steckt fest“, sagte er. Während andere Länder wieder einen Aufschwung erleben, steht Deutschland vor einer „strukturellen Krise“. Die Auftragspolster in der Industrie und am Bau seien geschrumpft, und die Produktivität stagniere bereits seit Jahren.

Noch im Juni hatte das Ifo-Institut ein Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent für das Jahr 2024 prognostiziert. Nun gehen die Experten von einem Nullwachstum aus. Auch für das Jahr 2025 wurde die Erwartung von ursprünglich 1,5 Prozent auf 0,9 Prozent nach unten korrigiert. Erst 2026 erwartet das Institut einen nennenswerten Aufschwung mit einem Wachstum von 1,5 Prozent. Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel geht sogar von einer Schrumpfung der deutschen Wirtschaft aus und revidierte seine Prognose für 2024 auf minus 0,1 Prozent.

Die Bundesregierung, die zuletzt noch optimistisch war, weil sie auf positive Effekte ihrer sogenannten Wachstumsinitiative setzte, sieht sich nun mit einer ernüchternden Realität konfrontiert. Die erhofften Impulse bleiben aus, und die Wirtschaft rechnet nicht mit einer baldigen Erholung.

Arbeitsmarkt in Deutschland

Auch am Arbeitsmarkt zeigt sich die Stagnation deutlich. Im August stieg die Zahl der Arbeitslosen auf 2,87 Millionen, was einem Anstieg um 176.000 im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, fasste die Lage zusammen: „Der Arbeitsmarkt bekommt weiter die Folgen der wirtschaftlichen Stagnation zu spüren.“

Hinzu kommen die zunehmenden Insolvenzen und die Pläne vieler Unternehmen, Arbeitsplätze abzubauen. Dies verstärkt die Sorgen vieler Menschen um ihre Zukunft und ihr Einkommen. Während die deutsche Wirtschaft auf der Stelle tritt, bleibt abzuwarten, ob strukturelle Reformen oder konjunkturelle Maßnahmen den drohenden Abwärtstrend aufhalten können.