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Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat vorläufige Insolvenz angemeldet. Die Kette will sich in Eigenregie sanieren und hat sich mit ihren Großgläubigern inklusive des staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds auf ein Schutzschirmverfahren geeinigt. Dabei handelt es sich um ein Insolvenzverfahren, bei dem das Management unter Aufsicht eines Sachwalters die Sanierung selbst durchführt.

Mehr als 40 der 131 Kaufhäuser sollen geschlossen werden

Erst kürzlich hat die Kette 250 Millionen Euro zusätzlicher Staatshilfen beantragt. Bereits in den vergangenen Wochen hatte sich daher gezeigt, dass Galeria Karstadt Kaufhof in großen Problemen steckt. Eine Sanierung war demnach notwendig. In dem nun beantragten Schutzschirmverfahren nach dem Insolvenzrecht kann das Unternehmen einschneidenden Maßnahmen durchsetzen, um die Sanierung durchzuführen.

Mehr als 40 der 131 Kaufhäuser sollen nach Medieninformationen geschlossen werden. Betriebsbedingte Kündigungen wären dann unvermeidbar, soll ein Unternehmenssprecher gegenüber den Medien gesagt haben.

Die Arbeitnehmergewerkschaft Ver.di teilt dazu mit:

Galeria Karstadt Kaufhof hat am Montagabend den erneuten Start eines Schutzschirmverfahrens angekündigt. Darunter wird ein Insolvenzverfahren verstanden, bei dem das Management unter Aufsicht eines Sachwalters die Sanierung selbst durchführt. Für die Beschäftigten ist das nach der einseitigen Kündigung des  Integrations- und Überleitungstarifvertrages durch das Unternehmen eine weitere böse Nachricht. Galeria-Chef Miguel Müllenbach hat angedroht, mindestens 40 der noch in 97 deutschen Städten bestehenden Kaufhäuser schließen zu wollen.

„Unsere Kolleginnen und Kollegen in den 131 Warenhäusern fragen sich, wo in dieser existentiell höchst bedrohlichen Situation für 17.400 Menschen und ihre Familien der Eigentümer ist“, erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. „Unsere Kolleginnen und Kollegen haben jahrelang Millionen Euro in Galeria Karstadt Kaufhof investiert. Die Wut und die Enttäuschung bei unseren Kolleginnen und Kollegen vor Ort ist groß .“

Die Gewerkschaft hat das Unternehmen aufgefordert, umgehend in Verhandlungen einzutreten. „Für uns geht es jetzt darum, möglichst jeden Arbeitsplatz zu erhalten,“ so Nutzenberger. „Erstens: Es muss jetzt zusätzliches Geld ins Unternehmen. Da gibt es klare Erwartungen an den Eigentümer. Zweitens: Die Verantwortlichen müssen das Ruder rumreißen und endlich ein Warenhaus der Zukunft präsentieren. Die Beschäftigten haben viele konkrete Vorschläge für eine erfolgreiche Zukunft gemacht, die im Management wenig Gehör gefunden haben.“