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Nachrichten Wiesbaden | Voll besetzt waren die Stuhlreihen im Stadtteilbüro Schelmengraben. Eingeladen vom Quartiersmanagement der BauHaus Werkstätten hatte sich Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende zum Bürgertreff im Februar angesagt. Besondere Brisanz hatte dieses Treffen, da unmittelbar vorher auch ihm zwei Neuigkeiten bekannt geworden waren. Nicht nur das ehemalige Einkaufszentrum mit dem „Roten Hochhaus“ hat erneut den Eigentümer gewechselt. Auch die Wohnungsbaugesellschaft GWH wird auf die jahrelang geplante Ergänzungsbebauung im Stadtteil verzichten. Hier gab es natürlich großen Diskussions- und Fragebedarf.

 


Neue Kitas und ein zweiter Schulstandort entstanden

Der Oberbürgermeister bekannte, dass er für die Ergänzungsbebauung plädiert habe, da dies eine Aufwertung des Stadtteils bedeutet hätte. So wären unter anderem neue Kitas und ein zweiter Schulstandort entstanden, was seiner Meinung nach für die Infrastruktur ein großer Gewinn gewesen wäre. Gerade die Verbesserung der Bildungsteilhabe sei aus seiner Sicht eine nachhaltige Strategie zur Bekämpfung von Kinderarmut. Doch die Vertreter/innen der Bürgerinitiative gegen die Nachverdichtung zeigten sich von der neuen Beschlusslage angetan.

Der Quartiersrat ist ein Gewinn für den Stadtteil

Gert-Uwe Mende bekannte auch, dass es mit an der verzögerten Behandlung des Verkehrskonzeptes von städtischer Seite gelegen habe, dass die Neubaupläne nicht weiterverfolgt würden. „Das war Teil des Problems“. Die Entscheidungswege seien zu lang gewesen.  Auch deswegen habe der eigens gewählte Quartiersrat lange nicht getagt, da zunächst das Verkehrskonzept abgewartet werden sollte. Dass der Quartiersrat dem Stadtteil aber guttut und durchaus weiter existieren sollte, wurde ebenfalls besprochen. Er sehe ihn als ein „bereicherndes Gremium“ an, sagte der Oberbürgermeister. Auch Christoph Rath vom Stadtteilzentrum fand, diese Art der Bürgerbeteiligung habe den Stadtteil aktiviert und sei in seiner Themenbreite sehr konstruktiv gewesen.

Foto: Stadtteilmanagement Bauhaus Werkstätten

Der Schandfleck im Schelmengraben

Ein Thema, das die Bewohner neben der Ergänzungsbebauung besonders bewegt, ist die Zukunft des Einkaufszentrums mit Rotem Hochhaus im Hinblick auf die Nahversorgung der Bewohner und Bewohnerinnen. Immer wieder kam die Frage auf, ob und wie sich die Stadt ein Vorkaufsrecht sichern könne. Als „Schandfleck“ bezeichnete auch Oberbürgermeister Mende den Zustand des Areals, den man unbedingt überwinden müsse. Gleichzeitig machte er deutlich, dass die Stadt als Nichteigentümer wenig Spielraum habe und auch die Umsetzung eines Vorkaufsrechts juristisch sehr komplex sei. Vor allem aber betonte er die Notwendigkeit, mit dem neuen Eigentümer ins Gespräch zu kommen.

Weiter ging es mit Fragen rund um das Thema Verkehr: Tempo 30, Querungshilfen für Fußgänger, weniger „Elterntaxi-Verkehr“. Auch die mangelhafte Versorgung mit Ärzten wurde angesprochen. Hier, sagte der Oberbürgermeister, hätte die Ergänzungsbebauung sicher ebenfalls Fortschritte gebracht. „Deswegen will ich das „Buch“ auch noch nicht zuklappen.“ Selbst ein langsamer Beginn mit ein oder zwei Projekten sei aus seiner Sicht wünschenswert.

Der Schelmengraben liegt Mende am Herzen

Die Sporthalle war das Thema einer weiteren Frage, diese werde grundsaniert, lautete die Antwort. „Um die Anliegen der regelmäßigen Benutzer kümmert sich bereits der Ortsvorsteher“. Dass ihm der Schelmengraben insgesamt am Herzen liege, bekräftigte Gert-Uwe Mende. „Hier gibt es ein tolles soziales Netz“, lobte er die vielen Aktivitäten im Stadtteil, die er auch beim vergangenen Sommerfest sehr positiv wahrgenommen habe. Das Programm „Soziale Stadtplus“ laufe zwar 2022 aus, doch es werden auch danach noch Projekte aus der Sozialen Stadt umgesetzt und ein Nachhaltigkeitskonzept entwickelt werden.

Die Arbeit des Stadtteilbüros (Quartiersmanagements) werde voraussichtlich erhalten bleiben, sagte Andrea Dingeldein vom Amt für Soziale Arbeit. „Der Schelmengraben bleibt von Seiten der Stadt im Fokus.“