Riesling, Grauburgunder, Portugieser oder Merlot – ein leckeres Glas Wein am Abend ist doch was Feines und immer wieder schön. Und Liebhaber der edlen Tropfen dürfen auf einen tollen Jahrgang 2018 gespannt sein. Denn laut Deutschem Weininstitut (DWI) in Bodenheim hat der Weinjahrgang 2018 „bundesweit erstklassige Qualitäten hervorgebracht“. Ganze 13 Weinanbaugebiete gibt es in Deutschland, doch wie sieht’s mit der Qualität der Weine in der Region aus? Also in Rheinhessen, im Rheingau und an der Nahe

Wein aus Rheinhessen (26.617 ha)

„Eine sehr frühe Rebblüte, verursacht durch den wärmsten April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, hatte in Rheinhessen eine frühe Lese erwarten lassen“, erklärt DWI-Pressesprecher Ernst Büscher. Doch das trockene Sommerwetter wirkte wie ein zusätzlicher Reifebeschleuniger. Da auch während der Lese sehr günstiges, ruhiges Wetter herrschte, ließen die Winzer manche Trauben bis in den Oktober, teils sogar bis in den November hängen. Die Trockenheit hatte einige Winzer aber auch vor Herausforderungen gestellt. „Insbesondere in den Hanglagen musste teilweise bewässert werden“, so Bücher.

Die meisten rheinhessischen Winzer waren von der Lese angenehm überrascht: Die Erntemenge liegt mit geschätzten 2,95 Millionen Hektoliter fast 20 Prozent über dem langjährigen Mittel. Laut Deutschem Weininstitut ist ein Jahrgang wie 2018 besonders für Rotweine ideal, weil sich die Trauben schon sehr früh verfärbten und sehr lange ausreifen konnten. Aber auch die 2018er Weißweine aus Rheinhessen werden aromenreich und sortentypisch vollfruchtig ausfallen, bei moderaten Fruchtsäuregehalten. Zahlreiche edelsüße Spezialitäten sind ebenfalls dabei. Der Rheinhessische Weinwirtschaftsrat spricht denn auch von einem „unerwarteten Ausnahmejahrgang“.

Wein aus dem Rheingau (3.191 ha)

Als im Rheingau der „goldene Oktober“ einsetzte, waren viele Winzer mit der Lese schon so gut wie fertig. Sie hatten vier Wochen früher begonnen als normal. Der Grund dafür lag an dem heißen Sommer. Die Trockenheit verhinderte Pilzkrankheiten ebenso wie die gefürchtete Kirschessigfliege. „Den Tieren war es einfach zu heiß“, meint Berthold Fuchs, Weinbauberater des Regierungspräsidiums Darmstadt.

Trotz der Trockenheit wurde mit geschätzten 285.000 Hektoliter eine große Erntemenge eingefahren. Auch die Qualität des 2018ers stimmt dank der gesunden und hochreifen Trauben. „Ein Spitzenjahrgang“, sagt Fuchs. Das gilt nicht nur für den Riesling, sondern auch für die Spätburgunder aus dem Rheingau, die besonders farbkräftig und intensiv erwartet werden.

Wein von der Nahe (4.225 ha)

2018 begann die Lese an der Nahe bereits Ende August, da die Trauben auch dort früher als üblich reif waren. Für die hochwertigen Weine warteten einige Winzer mit der Ernte der später reifenden Sorten bis Oktober, heißt es vom Deutschen Weininstitut. Möglich war das, aufgrund des heißen und trockenen Sommers mit einem optimalen Herbstwetter – ein „Super-Sommer“, so Weinbaupräsident Thomas Höfer.

Abwarten konnten die Winzer aus deswegen, weil Fäulnis, Mehltau und tierische Schädlinge praktisch nicht vorkamen. Somit wurden ausgereifte und gesunde Trauben, nicht selten mit Mostgewichten von 100 Grad Oechsle geerntet – eine gute Grundlage für Spitzenweine. Mit 440.000 Hektoliter Most fuhren die Winzer eine um 40 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt liegende Menge ein. Das Fazit des Weinbaupräsidenten: „ein extremer Ausnahmejahrgang.“

Quelle: Deutsches Weininstitut, 30.11.2018