In Zeiten von Corona ist der digitale Impfpass immer wieder im Gespräch. Schon bald soll es ihn auch Deutschland geben. Doch auch EU-weit ist ein Zertifikat geplant, welches das Reisen ermöglichen soll.
Digitaler Impfpass ist ein freiwilliges Angebot
Der digitale Impfpass soll eine zusätzliche Möglichkeit bieten, Impfungen zu dokumentieren. Geimpfte sollen damit Informationen wie Impfzeitpunkt und Impfstoff künftig auch personalisiert bequem auf ihren Smartphones digital speichern können. Doch auch für alle, die kein Smartphone besitzen oder den digitalen Impfpass nicht nutzen wollen, gibt es gute Nachrichten. Denn den gelben analogen Impfausweis wird es weiterhin geben. Bei der digitalen Variante handelt es sich lediglich um ein freiwilliges Angebot.
Aber wie funktioniert der digitale Impfpass? Der Impfpass wird zunächst in einer Arztpraxis oder einem Impfzentrum generiert. Nutzer erhalten dort einen 2D-Barcode, den sie direkt oder auch zu einem späteren Zeitpunkt einscannen können. Der Impfpass kann dann über eine kostenfreie App auf dem Smartphone gesteuert werden. Die App speichert die Impfbescheinigung lokal auf dem Smartphone. Der 2D-Barcode ist nur einmalig einlesbar und die Impfbescheinigung ist anschließend an das einlesende Smartphone gebunden.
Der digitale Corona-Impfpass soll nach Angaben des Bundesgesundheitsministers, Jens Spahn, spätestens Ende Juni 2021 einsatzbereit sein. Anspruch darauf haben alle Impfberechtigen, unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft. Nach Informationen des Gesundheitsministeriums soll jeder selbst seine Daten verwalten oder löschen können, ein zentrales Impfregister sei also nicht geplant.
EU-weiter Impfnachweis in Planung
Neben dem bundesweiten digitalen Impfpass hat die EU-Kommission einen Entwurf für ein digitales Corona-Zertifikat auf den Weg gebracht. Durch dieses sogenannte „Grüne Zertifikat“ sollen Auslandsreisen in Zukunft erleichtert werden. Dort sollen neben der Information über eine mögliche Corona-Impfung auch PCR- und Schnelltestergebnisse und die Angabe über eine überstandene Covid-19-Infektion enthalten sein. Ursprünglich war das Zertifikat für Ende Mai geplant. Allerdings nennen Kommission, Parlament und Bundesregierung Ende Juni als frühstmöglichen Zeitpunkt.
Einige inhaltliche Fragen noch ungeklärt
Was genau der digitale Impfnachweis für das Reisen bedeutet, müssen die EU-Staaten noch besprechen. Jeder Staat soll zudem für sich selbst entscheiden, ob auch Corona-Impfstoffe anerkannt werden, die nicht in der gesamten europäischen Union zugelassen sind, wie beispielsweise in Ungarn. Dort wird auch der russische Impfstoff Sputnik V und Sinopharm von einem chinesischen Hersteller geimpft. EU-weit zugelassen sind aktuell die Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson.
Jeder der einen digitalen Impfausweis besitzt, kann den QR-Code beispielsweise am Flughafen von einem Mitarbeiter scannen lassen. Dieser kann dann prüfen, ob die Signatur mit einem digitalen Schlüssel aus der Liste übereinstimmt. Damit dieses Vorgehen funktioniert, muss jeder Mitgliedststaat die digitalen Schlüssel über eine Schnittstelle an die anderen Länder übermitteln.