Nachrichten Überregional | Der US-Konzern Pfizer wollte ursprünglich bis Ende des Jahres rund 100 Millionen Impfdosen gegen das Coronavirus liefern. Das wird wohl knapp, denn laut Medienberichten sind wohl nur noch 50 Millionen bis Ende des Jahres möglich.


Probleme in der Lieferkette

Der US-Konzern bezieht seine Ausgangsstoffe von Lieferanten in den USA und in Europa. Diese hatten allerdings offenbar Schwierigkeiten damit, die Produktion so schnell hochzufahren. „Die Produktionssteigerung der nötigen Ausgangsstoffe dauerte länger als erwartet“, sagte ein Sprecher von Pfizer gegenüber dem Wall Street Journal. Um welche Stoffe es sich genau handelt, teilte Pfizer nicht mit.

Zudem hatte eine nicht benannte Person, die direkt an der Entwicklung des Impfstoffs beteiligt war, gegenüber dem Journal erklärt, dass die Qualität der Ausgangsstoffe unzureichend gewesen sei. „Einige frühe Chargen entsprachen nicht den Standards. Wir haben das Problem behoben, aber die Zeit für die geplanten Lieferungen in diesem Jahr ist knapp geworden“, so die Person.

Vorgehen in der Produktion war unüblich

Eigentlich warten Pharmaunternehmen mit der Bestellung der Ausgangsstoffe sowie der Einrichtung der Lieferketten so lange, bis ein Impfstoff zugelassen ist. „In diesem Fall passierte alles gleichzeitig“, sagte die Person weiter: „Wir haben schon im März mit dem Aufbau der Lieferkette begonnen, während der Impfstoff noch entwickelt wurde. Das gab es noch nie.“

Hinzu käme, dass der Kontern bislang noch nie einen Impfstoff mit einer Technologie hergestellt, die mRNA verwendet. mRNA sind die molekularen Kuriere, die genetische Anweisungen menschliche Zellen übertragen. Ungewöhnlich sei auch gewesen, dass die Produktion des Impfstoffs bereits erhöht wurde, als die Forschung dazu noch nicht abgeschlossen war.

Was genau das im Kampf gegen die Pandemie in den kommenden Monaten bedeutet, ist noch unklar. Jessica Pits, eine Sprecherin des US-Konzerns erklärte stattdessen gegenüber der „New York Post“: „Wir haben bereits in der zweiten Novemberwoche in unserer externen Kommunikation mitgeteilt, dass wir bis zu 50 Millionen liefern würden.“

Pfizer hält an seinem Plan fest

Trotz der aufkommenden Schwierigkeiten plant das Unternehmen weiterhin im kommenden Jahr über eine Milliarde Impfstoff-Dosen auszuliefern. Als erstes Land überhaupt hatte der Impfstoff von BioNTech und Pfizer in Großbritannien die Notfallzulassung erhalten. Bei der Europäischen Arzneimittelagentur Ema ist die Zulassung in der Zwischenzeit beantragt. Zudem hat die Europäische Union bereits 200 Millionen Impfstoff-Dosen bestellt und will unter Umständen weitere 100 Millionen bestellen. In den USA wird der Impfstoff aktuell geprüft.