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DONNERSBERGKREIS | Die beiden letzten Wochenenden sind allen noch präsent: Überall dort, wo sich eine geschlossene Schneedecke gebildet hatte, zog es hunderte von Schneetouristen mit Schlitten und Skiern in die Regionen. Die „Aha-Regeln“ wurden bei der Ausgelassenheit oftmals einfach verdrängt.


Donnersberg mit starken Besucheransturm

Die Folge dieser Unvernunft hat nun am vergangenen Dienstag die ganze Bundesrepublik zu spüren bekommen. Wie die Bundeskanzlerin in ihrer Erklärung nach der Ministerkonferenz deutlich machte, ist eine der neuen harten Regelungen, die „15-Kilometer-Corona-Leine“, diesen Vorkommnissen geschuldet. So soll gerade eigentlich dieser Schneetourismus während des Lockdowns unterbunden werden.

Auch der Donnersberg (686 Meter) bei Dannenfels im südlichen Rheinland-Pfalz war in den letzten Wochen immer wieder Ziel solcher Schauspiele. So musste bereits zum Jahreswechsel die Zufahrt zum Donnersberg gesperrt werden, da es wegen des außergewöhnlich starken Besucheransturms, über mehrere Tage zu chaotischen Verkehrsverhältnissen kam, was die Lage auf den schneebedeckten Flächen auch widerspiegelt.

Verkehrssituation entschärft – Infektionsgeschehen verschärft

Doch scheint die Kreisverwaltung des Donnersbergkreises, mit Sitz in Kirchheimbolanden, nicht wirklich verstanden zu haben, dass es nicht ausschließlich darum geht die Verkehrssituation zu entschärfen, sondern es vielmehr darum geht, das Corona-Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen.

Anders ist es nicht zu erklären, dass die Kreisverwaltung des Donnersbergkreises nun auf ihrer Webseite bekannt gibt, ab dem kommenden Wochenende Shuttlebusse einzusetzen, um die Schneetouristen mit zwei Linien im Stundentakt ins Vergnügen bringen zu können. Und sollte der Ansturm zu groß werden, setzt die Verwaltung um Landrat Rainer Guth (Parteilos) sogar noch zwei Zusatzbusse ein. Sehr bedenklich wird nicht nur die Situation im eigentlichen Schneegebiet, auch die Problematik der Menschenansammlungen an den Pendlerparkplätzen der Buslinien darf nicht außer Acht gelassen werden.

Schlag ins Gesicht

Abgesehen davon, dass hier eine Verwaltung aktiv die Verbreitungsmöglichkeit des Coronavirus unterstütz und kontraproduktiv auf die Beschlüsse der Kanzlerin und Länderchefs, hier auch der eigenen Ministerpräsidentin Malu Dreyer agiert, ist solch eine Aktion ein Schlag ins Gesicht all derjenigen die von der Coronakrise betroffen sind. Gastronomen, Einzelhandel, Friseure und viele mehr dürfen nicht öffnen, um die Verbreitung des Virus eindämmen zu können. Schulen und Kindergärten bleiben geschlossen, so dass nicht nur die Kinder mit den Folgen zu kämpfen haben, auch Eltern und Großeltern müssen mit der Homeschooling-Situation und den teils einschneidenden Folgen zurechtkommen.

„Wie wir als Gesellschaft mit dieser schwierigen Situation umgehen, haben wir selbst in der Hand. Es gilt, im Interesse der Gemeinschaft zu handeln. Dazu gehört, dass wir uns durch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen vor einer Ansteckung schützen und gleichzeitig darauf achten, dass wir selbst andere nicht gefährden“, so Landrat Rainer Guth im März vergangenen Jahres. Solche Worte in Verbindung mit solch aktuellen Aktionen sind genau das, was die Bevölkerung immer mehr spaltet und die Hoffnung auf ein Ende des Kampfes gegen das Virus immer weiter nach Hinten schiebt.