Saarbrücken. Das Saarbrücker Staatstheater startet trotz Corona in die neue Saison. Zum Auftakt gibt es „Il Trovatore“ von Verdi. Die Macher versuchen dabei, Kunst un Abstandsgebot miteinander zu verbinden.

Sieben Türme sind zu sehen. Sie sind den einzelnen Figuren zugeordnet. Mit Hilfe von Drehscheiben werden sie beweglich – und verwandeln sich während der Aufführung. So entstehen immer wieder neue dramaturgische Situationen – und das vom Virus diktierte Abstandsgebot wird wie von alleine eingehalten.

„Ein Bestandteil unseres Konzepts ist ohnehin das Thema Abstand beziehungsweise Ausgrenzung“, sagt Regisseur Tomo Sugao. So hätten sich Corona-Auflagen und künstlerische Botschaft zu einer Einheit verschmolzen. Il Trovatore erzählt Sugao aus der Perspektive der Figur Azucena. Sie werde als Fremde ebenfalls ausgeschlossen. Somit sei Ausgrenzung auf unterschiedliche Weise Thema der Inszenierung.

Zurück zu den Wurzeln

Wegen Corona ist im Orchestergraben nicht genug Platz für alle Musiker. Deshalb gibt es in der „Il Trovatore“-Inszenierung eine kleinere Besetzung. So werde aus der Oper ein Erlebnis, das „fast kammermusikalisch“ ist, wie es Generalmusikdirektor Sebastien Rouland beschreibt: „Wir spielen dennoch keine einzige Note weniger, jede Melodie erklingt, wie es sich das Publikum ersehnt.“ Die Feinheiten von Verdis Musik würden so noch besser herausgearbeitet.

Ohnehin sei es eine Rückkehr zu den Wurzeln: „Ich glaube, das Uraufführungstheater war auch nicht so riesig“, sagt Rouland. Zwar erwarte das Publikum heutzutage ein „mächtiges Orchester“, doch mit weniger dramatischen Stimmen zu arbeiten und so einen durchsichtigeren Klang anzubieten, sei ein interessanter Ansatz.

Die Azucane gibt Judith Braun. Als Il Conte di Luna ist Peter Schöne zu hören. Für das spannende Bühnenbild ist Julius Theodor Semmelmann zuständig.

Die Premiere beginnt am Sonntag, 6. September, um 18 Uhr im Großen Haus. Weitere Vorstellungen finden statt am 11., 13., 17., 19. und 25. September sowie am 2. und 9. Oktober.