Nachdem wir am Freitag (11. August 2023) einen Blick auf die Zu- und Abgänge des SV Darmstadt 98 geworfen haben, schauen wir uns heute den zweiten Bundesliga-Verein des Rhein-Main-Gebietes näher an. Können die Spieler, die den Verein verlassen haben, kompensiert werden und wo könnte die Eintracht aus Frankfurt am Ende der Saison stehen?

SG Eintracht Frankfurt

Am Ende der vergangenen Saison wurde der 7. Tabellenplatz erreicht, sodass der europäische Wettbewerb erreicht wurde. Man muss allerdings den Umweg über die Play-Offs gehen, um in der UEFA Conference League an den Start gehen zu können. Gegen wen es in den Play-Offs geht, spielen Hapoel Beer Sheva und Levski Sofia am 17. August aus, das Hinspiel endete 0:0.

Im Folgenden werden die wichtigsten Zu- und Abgänge der Eintracht aus Frankfurt etwas näher beleuchtet, sowie alle Transfers (Stand 15. August) aufgeführt. Auch das Vereinsumfeld wird sich angesehen, um am Ende einen Ausblick auf die Saison geben zu können.

Transferübersicht

Die Eintracht hat einige Abgänge zu verzeichnen, die für den Erfolg der letzten Jahre mit verantwortlich waren. Mit Evan N’Dicka hat ein wichtiger Abwehrspieler der vergangenen Jahre die Eintracht in Richtung Rom verlassen. In der abgelaufenen Saison kam er in 30 der 34 Bundesliga-Spiele zum Einsatz (Ein Tor) und absolvierte auch in der Champions League alle acht Spiele. Sein Vertrag lief aus, sodass er ablösefrei zur AS Rom wechseln konnte. Auch Daichi Kamada wechselte ablösefrei nach Rom, er schloss sich Anfang Wei dem Stadtrivalen Lazio Rom an. Der 26-jährige Japaner absolvierte 32 von 34 Bundesliga-Partien (Neun Tore, sieben Vorlagen) und alle acht Spiele in der Champions League (drei Tore). Daichi Kamada war vor allem in der Saison 2021/2022, welche mit dem Europaleague-Titel gekrönt wurde, einer der herausragenden Akteure (Fünf Tore alleine in der Europa League).

Zu den wichtigsten Neuzugängen zählt sicher Ellyes Skhiri, welcher ablösefrei vom 1. FC Köln kam und dort in der vergangenen Saison der Dreh- und Angelpunkt war. Der 28-jährige tunesische Nationalspieler absolvierte in Köln 32 Bundesliga-Spiele und war an acht Toren direkt beteiligt. Mit Hugo Larsson wurde ein 19-jähriges Ausnahmetalent aus Schweden (Malmö FF) an den Main gelockt. Trotz seines Alters hat Eintracht Frankfurt ca. 9 Millionen Euro für den Mittelfeldspieler bezahlt, die Erwartungen an den Neuzugang sind dementsprechend hoch.

Weitere Transfers

Zugänge:

Willian Pacho (21, 9 Millionen Euro Ablöse, Royal Antwerpen)
Junior Dina Ebimbe (22, 6.5 Millionen Euro Ablöse nach Leihe, Paris St. Germain)
Ansgar Knauff (21, 5 Millionen Euro Ablöse nach Leihe, Borussia Dortmund)
Jessic Ngankam (22, 4 Millionen Euro Ablöse, Hertha BSC Berlin)
Philipp Max (29, 1.9 Millionen Euro Ablöse nach Leihe, PSV Eindhoven)
Nnamdi Collins (19, 1 Million Euro Ablöse, Borussia Dortmund II)
Robin Koch (26, Leihe, Leeds United)
Omar Marmoush (24, ablösefrei, VFL Wolfsburg)
Noel Futkeu (20, ablösefrei, SW Essen)
Davis Bautista (18, Aucas U20)
Jens-Petter Hauge (23)
Igor Matanovic (20, beide Rückkehr nach Leihe)

Abgänge:

Djibril Sow (26, 10 Milionen Euro Ablöse, FC Sevilla)
Diant Ramaj (21, 8 Millionen Ablöse, Ajax Amsterdam)
Ragnar Ache (1 Million Euro Ablöse, 1. FC Kaiserslautern)
Jan Schröder (20, ablösefrei FC Delaware)
Ali Akman (21, FCV Dender EH)
Jerome Onguene (25, Leihe, Servette FC)
Almamy Toure (27, vereinslos)

Bei Eintracht Frankfurt gibt es zudem noch einige spannende Personalien, bei denen zum aktuellen Zeitpunkt (15. August) noch keine Entscheidung fest steht. Randal Kolo Muani (23) steht nach seiner Ausnahmesaison (40 Torbeteiligungen in 46 Spielen) bei fast jedem Topverein Europas auf der Einkaufsliste, allerdings wurde hier ein Preis von 100 Millionen Euro festgelegt. Es bleibt abzuwarten, ob ein Verein diese Ablöse zahlen wird, im Raum steht Paris St. Germain, auch Tottenham hat nach dem Abgang von Harry Kane wieder Bedarf im Sturm. Auch Jesper Lindström (22) hat sich mit 13 Torbeteiligungen ins Rampenlicht gespielt und wird von einigen Vereinen (beispielsweise dem FC Arsenal) umworben.

Vereinsumfeld

Mit Dino Toppmöller (42) wurde ein neuer Trainer als Ersatz für den am Ende der Saison entlassenen Oliver Glasner (48) vorgestellt. Der neue Trainer war in der Vergangenheit als Co-Trainer von Julian Nagelsmann beim FC Bayern tätig, die Trainerposition bei Eintracht Frankfurt ist seine erste Station als Cheftrainer. Die bevorstehende Entlassung von Glasner hat am Ende der letzten Saison viel Unruhe in den Verein gebracht, hinzu kamen die Ermittlungen rund um den Präsidenten Peter Fischer, welche am Ende jedoch eingestellt wurden. In der Vergangenheit war die Eintracht bekannt dafür, sich durch ein unruhiges Umfeld beeinflussen zu lassen und eine gute Saison an den letzten Spieltagen daher ungekrönt zu lassen.

Allseits bekannt ist die Anhängerschaft der Frankfurter, welche gerne mit über 30.000 Fans nach Barcelona reist (2022) oder den Europaleague-Sieg mit etwa 150.000 Fans in der Innenstadt feiert. Die Heimstätte der Eintracht, der Deutsche Bank Park fasst nach dem Umbau der letzten Monate nun 58.000 anstatt vorher 52.000 Zuschauer und bietet mit etwa 20.000 Stehplätzen den zweitgrößten Stehplatzbereich der Bundesliga.

Fazit und Kommentar der Sportredaktion

Sollte die SG Eintracht Frankfurt es schaffen, Randal Kolo Muani in Frankfurt zu halten oder einen gleichwertigen Ersatz zu finden, stehen die Vorzeichen für die neue Saison gut. Das Ziel des Vereins sollte es wieder sein, auch in der Saison 24/25 im europäischen Wettbewerb zu spielen, bestenfalls wieder in der Champions League. Der Mindestanspruch wird jedoch ein Europaleague-Platz sein, um die in den vergangenen Jahren geschaffene Basis beizubehalten. Durch die Erfolge der letzten Jahre sind auch die Ausgaben des Vereins massiv gestiegen, daher müssen die Leistungen in den nächsten Jahren passen. Wenn Dino Toppmöller es schafft, aus den vorhandenen Spielern eine Mannschaft zu formen, ist der 5. Platz ein machbares Ziel.