Bis zum Beginn des ersten Spieltages der neuen Fußball-Bundesliga-Saison am 18. August 2023 werden wir uns die drei Bundesliga-Vereine des Rhein-Main-Gebietes näher ansehen. Wer wurde im Sommer verpflichtet? Wer ist gegangen? Was ist als Ausblick für die nächste Spielzeit zu erwarten?

SV Darmstadt 98

Wir beginnen unsere Reihe mit dem Neuzugang für die 1. Bundesliga, dem SV Darmstadt 98. Nach ihrem vierten Aufstieg ins Oberhaus werden die Darmstädter vermutlich alle Hände voll damit zu tun haben, ihren Platz zu verteidigen, um auch in der Saison 24/25 nochmal in der ersten Liga antreten zu können.

Im Folgenden werden die wichtigsten Zu- und Abgänge des Aufsteigers etwas näher beleuchtet, sowie alle Transfers (Stand 11.08.2023) aufgeführt. Auch das Vereinsumfeld wird mit in die Berechnung einbezogen, um am Ende einen Ausblick auf die Saison geben zu können.

Transferübersicht

Darmstadt 98 hat in der Sommer-Transferphase einige Spieler verloren, die maßgeblich daran beteiligt waren, dass der Aufstieg geschafft wurde. Mit Phillip Tietz verlor man seinen Top-Torschützen (34 Spiele, 12 Tore, 5 Vorlagen), mit Patric Pfeiffer einen wichtigen Stützpfeiler der Abwehr, welcher zusätzlich auch die drittmeisten Tore der Darmstädter in der abgelaufenen Saison erzielte (4). Beide Spieler schließen sich zur neuen Saison dem 1. FC Augsburg an. Für Phillip Tietz erhält Darmstadt 2,2 Millionen Euro Ablöse, Patric Pfeiffer war ablösefrei. Die 2,2 Millionen Euro Ablöse für Philipp Tietz waren der einzige Transfererlös, alle anderen Abgänge waren Leihen oder ablösefreie Transfers.

Auf der anderen Seite wurde jedoch auch ordentlich eingekauft, für insgesamt 3,8 Millionen Euro wurden neue Spieler eingekauft. Die wichtigsten Neuzugänge sind Christoph Klarer, welcher für 2 Millionen Euro von Fortuna Düsseldorf kam. In der Vergangenheit absolvierte der 23-Jährige 30 von 34 Spielen, war also für die Fortuna eine wichtige Personalie in der Abwehr. Als Ersatz für Phillip Tietz kam Fraser Hornby für 1,8 Millionen Euro von Stade Reims aus der ersten französischen Liga. In der vergangenen Saison war der 23-Jährige Schotte in die zweite belgische Liga ausgeliehen, in welcher er in 21 Spielen auf acht Tore und zwei Vorlagen kam. Die ersten Spiele werden zeigen, ob er nach einer Saison in der zweiten belgischen Liga bereit für die höchste Liga in Deutschland ist.

Weitere Transfers

Zugänge:
Andreas Müller (22, 1. FC Magdeburg)
Fabian Nürnberger (23, 1. FC Nürnberg)
Matej Maglica (24, VFB Stuttgart)
Morten Behrens (26)
Nemanja Celic (24, beide Rückkehr nach Leihe)

Abgänge:
Keanan Bennetts (24, Wehen Wiesbaden)
Philipp Sonn (18, Wormatia Worms)
Yassin Ben Balla (27, SV Sandhausen)
Henry Jon Crosthwaite (20, Hallescher FC, Leihe)
John Peter Sesay (20, Titus Petingen, Leihe)
André Leipold (21, SV Lafnitz)
Antonis Makatounakis (19, vereinslos)
Steve Kroll (26, Karriereende)
Magnus Warming (23, nach Leihe zurück zu FC Turin)

Vereinsumfeld

Der Trainer Torsten Lieberknecht ist mittlerweile das dritte Jahr im Amt, sein Vertrag wurde vor kurzem bis Sommer 2027 verlängert. Man ist mit den Leistungen des Aufstiegstrainers also absolut zufrieden, man kann davon ausgehen, dass Lieberknecht auch Trainer bleibt, wenn Darmstadt den Klassenerhalt nicht schaffen sollte. Torsten Lieberknecht, der als Spieler unter anderem bei Kaiserslautern, Mannheim und Mainz 05 aktiv war, hat in der vergangenen Saison viel erreicht, bis kurz vorm Ende der Saison war man unangetasteter Tabellenführer, verlor erst am letzten Spieltag die Tabellenführung an Heidenheim.

Der SV Darmstadt 98 ist im Vergleich zu vielen anderen Vereinen ein sehr ruhiger Verein, der von außen wenig Unruhe hereinbringen lässt, beziehungsweise auch selbst wenig Unruhe erzeugt. Dies spricht dafür, dass der Trainer und die Mannschaft sich auf die sportlichen Aufgaben fokussieren und das Ziel Klassenerhalt ins Auge fassen können.

Der Aufstieg hat in Darmstadt eine Welle der Begeisterung ausgelöst, bei der Aufstiegsfeier auf dem Darmstädter Karolinenplatz feierten 15.000 Fans ihre Mannschaft. Das Merck-Stadion am Böllenfalltor wurde im März 2023 final fertig gestellt und fasst nun 17.810 Zuschauer. Man kann davon ausgehen, dass das Stadion in der kommenden Spielzeit fast immer ausverkauft sein wird.

Fazit und Kommentar der Sportredaktion

Generell kann man davon ausgehen, dass es für den SV Darmstadt 98 in der kommenden Saison sehr schwer wird. Auch wenn man einen Ersatz für Phillip Tietz geholt hat, muss Fraser Hornby sich erst einmal an die Bundesliga gewöhnen. Schon in der abgelaufenen Saison hatte Darmstadt die wenigsten Tore der ersten acht Mannschaften der 2. Bundesliga, der Sturm war also schon hier ein Problem. Man hatte zwar auch die wenigsten Gegentore der kompletten Liga, man kann aber nicht davon ausgehen, dass das nach dem Aufstieg wieder gelingen wird. Das Transferfenster ist noch bis zum 01. September geöffnet, bis dahin sollte Darmstadt nochmals aktiv werden, sonst steht am Ende der Saison wieder der Abstieg in die zweite Liga an.