Der Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ist Politiker (SPD) und Universitätsprofessor. Er spricht sich in zahlreichen Interviews deutlich für die weitere strikte Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen aus und erntet dafür von vielen Seiten Kritik aber auch Zustimmung. Für den Karneval in Köln sieht er nur schlechte Chancen und spricht sich dafür aus, auf das Feiern der fünften Jahreszeit zu verzichten.


Ältere Menschen zahlen das Feiern der Jungen mit dem Leben

In einem Gespräch mit dem Medium Express sagte Lauterbach, die „Corona-Maßnahmen hätten noch weiter geführt werden müssen“ Auch für seine Heimat Köln spricht er dabei eine wohl unschöne Wahrheit aus, denn ältere Menschen würden das Feiern der Jungen mit dem Leben bezahlen.

„Ich halte das Feiern für nicht angemessen“, so Lauterbach. Auch wegen der schlimmen Probleme in anderen Ländern. „Die Probleme, beispielsweise in Afrika, beginnen erst so richtig. Ich halte das Feiern auch deshalb für nicht angemessen, wenn in anderen Teilen der Welt Menschen unter diesen Umständen sterben.“ Außerdem sei der Karneval mit zwei Metern Abstand ist nicht mehr der Karneval, den die Menschen kennen und lieben. „Wenn wir das Virus überstanden haben, lasst uns alle gemeinsam feiern.“ Er selbst sei zwar kein großer Fan des Karneval, aber: „Dann bin ich der Erste, der es aber so richtig krachen lässt beim Karneval.“

Bleibende Schäden nach Corona auch bei jungen Menschen

Karl Lauterbach hatte bereits vor einigen Wochen vor möglichen bleibenden Schäden nach einer Covid-19 Erkrankung gewarnt. „Die Menschen müssen verstehen, dass Covid-19 nicht nur zum Tod führen kann“, sagte Lauterbach gegenüber der Passauer Neuen Presse. „Viele von denen, die es überleben, werden bleibende Schäden behalten und erhebliche Behinderungen erleiden.“

Auch junge Patienten könnten bleibende Lungenschäden und eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität behalten. Dabei seien bleibende Schäden nicht die Ausnahme, sondern kämen sogar häufig vor, erklärte der Gesundheitsexperte. „Viele Ältere, die es überstehen, werden danach ein Pflegefall sein“, sagte er. „Die Muskulatur und die Hirnleistung werden abgebaut.“ Auch das könnte ein Grund für den geforderten Verzicht auf die fünfte Jahreszeit sein.

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Mehr über Karl Lauterbach

Karl Wilhelm Lauterbach wurde am 21. Februar 1963 in Düren geboren und ist ein deutscher Mediziner, Gesundheitswissenschaftler und Politiker (SPD). Seit 2005 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages, dessen Wahlkreis sich in Köln und Leverkusen befindet. Neben seinem Schwerpunkt, der Gesundheitspolitik, engagiert sich Lauterbach auch in anderen Politikbereichen wie beispielsweise in der Bildungs- oder Sozialpolitik. Er wird dem linken Flügel der SPD zugerechnet und ist ein erklärter Gegner des dreigliedrigen Schulsystems.

Von Ende 2013 bis September 2019 war er stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und dort zuständig für die Themen Gesundheit, Bildung und Forschung sowie für Petitionen. Seit 2019 ist er ordentliches Mitglied im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz sowie Sprecher für Verbraucherschutz in der SPD.

Lauterbach hat sich schon in seiner Zeit als Wissenschaftler für seine gesundheitspolitischen Vorstellungen unter anderem als Berater der Gesundheitsministerin Ulla Schmidt eingesetzt.