Nachrichten Frankfurt | Die aktuellen Verordnungen treffen fast alle Bereiche der Wirtschaft und des Lebens. Auch die Sexbranche mit direktem Kundenkontakt hat ebenfalls eine schwere Zeit in der momentanen Situation. Boost your City hat an diesem Donnerstag mit Öner K. aus Frankfurt telefoniert, der für seine Dienstleisterinnen ein spezielles Konzept erarbeitet hat.


Die meisten sehen die Dienstleistungen der Sexbranche als nicht systemrelevant an

„Wir sind ein Wirtschaftszweig wie jeder andere und haben ebenfalls ein Recht auf Wiederaufnahme unserer Dienstleistungen. Es sind viele Existenzen in Gefahr und langjährige Geschäftsbeziehungen gehen in die Brüche. Es sind nicht nur die Dienstleister und Dienstleisterinnen betroffen, auch die Lieferanten der Utensilien und Hygieneartikel haben aktuell enorme Einbrüche. Durch unsere Dienstleistungen sind nachweislich auch schon Sexualdelikte verhindert worden, da die Männer sich hier mit den Frauen und auch Männern austoben konnten und ihre Fantasien erleben durften“, teilt uns der Frankfurter Öner K. mit.

Mit einer Alltagsmaske kann man auch Sex haben

„Es gibt verschiedene Varianten zu den jeweiligen Leistungen und Gebieten. Wir haben viele Stammkunden, die alle zwei Tage unser Laufhaus besuchten und die gerne wieder kommen würden. Es ist doch gestattet, dass man sich mit einem anderen Haushalt treffen darf. Dann sollte unsere Regierung es ermöglichen, dass wir unsere Stammkunden bedienen dürfen mit ausreichenden hygienischen Maßnahmen. Kondome sind sowieso bei uns Pflicht und eine Alltagsmaske kann man beim Sex auch tragen. Da fällt zwar der beliebte Blowjob weg, aber es gibt da genug andere Möglichkeiten. Wir haben auch kein Problem damit, eine Gesichtschutzmaske zu tragen oder eine Latexmaske als Pflicht einzuführen. Oder man hält sein Genital durch eine unserer Gloryhole-Wände und wird dann dort bedient. Unsere Politik soll sich nicht so anstellen, auch die haben Sex und wir haben genug Kunden aus diesem Bereich“.



Striptease mit Utensilien sollte wenigstens machbar sein

„Auch im Bereich Abstandsregelung kann man das Ganze umsetzen. Es muss nicht immer der Geschlechtsakt im Vordergrund stehen. Es gibt Utensilien mit Fernsteuerungen und ein Striptease mit 2 Meter Abstand ist nicht ansteckender als ein Schwimmbadbesuch, wo sich hunderte in einem Becken befinden. Man darf gemeinsam Essen gehen und in die Sauna, aber sich nicht befriedigen mit dem Abstand. Ich verstehe diese ganzen Regelungen einfach nicht“

Hygienestandards sind umsetzbar und die Reinlichkeit steht bei uns an erster Stelle

„Was soll hier mehr passieren als auf dem Fußballplatz, wo 22 Männer auf den Rasen spucken und schwitzen mit Körperkontakt. Wir haben ausreichend Desinfektionsmittel da und auch spezielle Reinigungsmittel für die Körper der Kunden und Kundinnen. Vor jeder Tür werden Ständer mit Desinfektionsmittel aufgestellt, unsere Betten werden mit Gummilaken überzogen die abwaschbar sind. Wir wollen einfach nur unserem Gewerbe wieder nachgehen und Umsätze erzielen. Wegen dem Virus werden die Sexualtriebe nicht weniger, sondern nehmen zu. Man möchte soziale Kontakte und sein Leben wieder aufnehmen.“

„Man kann sich auch selbst befriedigen und dem Mann oder der Frau hinter einer Plexiglasscheibe zu sehen und sich erregen. Wir können das alles umsetzen und würden es auch tun.“



Wir machen auch einen Handjob Drive-in wenn es sein muss

„Wir sind da sehr flexibel in unserer Branche und gerade ich mit meinen freien Mitarbeitenden. Es wäre auch ein Drive-in für Handjobs denkbar, da werden keine Hände geschüttelt. Man kann dort Handschuhe nutzen und der Kunde oder die Kundin bleibt in ihrem Fahrzeug sitzen und wird durch die geöffnete Fensterscheibe bedient. Man kann zuvor die Dienstleistung online buchen und mit Paypal oder Kreditkarte zahlen. Wenn man möchte, dann geht das auch.“

Keine Soforthilfen für Callboys und Prostituierte

„Es werden Unterschiede gemacht und die Menschen in verschiedene Klassen aufgeteilt. Wir sind auch ein Bereich der Kultur und haben ein Anrecht auf Leben und Arbeit. Wir sehen uns gerade im Bereich Striptease auch als Künstler an und haben ein Recht auf unser Gewerbe. Es muss jetzt endlich etwas passieren, bevor noch mehr illegale Prostitution Fahrt aufnimmt. Das ist dann wesentlich gefährlicher und nicht gut für die Ausbreitung des Virus“

Im März teilte die Betreuerin Marianne aus Frankfurt gegenüber BoostyourCity bereits mit, dass die Sex-Dienstleister oft keine finanziellen Rücklagen oder andere Möglichkeiten haben eine Finanzspritze zu erhalten. Der Großteil habe keinerlei Anspruch auf staatliche Hilfen in Deutschland. Auch mit Gewerbeschein haben sie keine Chance auf eine Soforthilfe. Die ausgelegten Soforthilfen sind nicht für den Lebensunterhalt gedacht und somit wird der Antrag schlichtweg abgelehnt.