Blaulicht Rheinland-Pfalz | An diesem Sonntagabend gegen 18:40 Uhr kam es zu einem schweren Zugunglück in Niederlahnstein. Mehrere Tonnen Bio-Dieseltreibstoff sind dabei ausgelaufen. Eine Person wurde verletzt.


Aus sechs Kesselwagen lief Dieselkraftstoff aus

Wie der Einsatzleiter der Feuerwehr vor Ort gegenüber Boost your City mitteilte, wurden die Einsatzkräfte zu einem Gefahrenguteinsatz wegen einem entgleisten Zug alarmiert. Es handelte sich dabei um einen Güterzug von einem privaten Anbieter mit insgesamt 19 Waggons. Dieser war von Rotterdam nach Basel unterwegs, als er im Bahnhof Niederlahnstein entgleiste. Dabei wurden sechs Kesselwagen beschädigt, fünf davon waren umgekippt. Teilweise sind die Kesselwagen aufeinander geprallt und die Drehkränze abgerissen.

Mehrere Tonnen Bio-Dieseltreibstoff sind dadurch ausgelaufen und teilweise in das Erdreich eingesickert. Wie viel Kraftstoff in das Erdreich gelangte, ist noch nicht bekannt. Jedoch hat jeder der Kesselwagen ein Volumen von 87.000 Litern und war mit bis zu 60.000 Litern des Treibstoffes befüllt. Der Bio-Diesel ist weniger umweltschädlich, wenn er ins Erdreich gelangt als herkömmlicher Diesel.



Umliegende Gebäude wurden evakuiert

Da eine Explosionsgefahr zu Beginn nicht ausgeschlossen werden konnte, wurde der Brandschutz eingeleitet und 20 Anwohner aus den umliegenden Gebäuden wurden evakuiert. Einsatzkräfte der Bundes- und Landespolizei haben die Unfallstelle abgesperrt. Zudem wurden die Oberleitungen auf der Zugstrecke ausgeschaltet und geerdet, um einen Funkenflug zu verhindern.

Kraftstoff wird umgeleitet und abgepumpt

Die Einsatzkräfte haben zeitgleich die Öffnungen in den Kesselwagen weitestgehend mit Holzpföcken verschlossen, sodass möglichst wenig Kraftstoff auslaufen konnte. Der Rest wurde mit Hilfe von Aluwannen in mobile Auffangwannen abgeleitet. Die Feuerwehrleute waren dabei teilweise unter Atemschutz im Einsatz. Der Kraftstoff wurde zum Teil aus den Kesselwagen in Tanklaster abgepumpt. Für den in den Waggons verbliebenen Diesel wurden fünf Kesselwagen der Deutschen Bahn angefordert, die mehrere tausend Liter aufnehmen können. In diesen wird dann der restliche Kraftstoff umgefüllt.

Im Laufe der Morgenstunden soll ein Kranwagen die dann leergepumpten Kesselwagen wieder aufzustellen. Im Anschluss daran sollen diese abtransportiert werden.



Die Maßnahmen dauern noch mehrere Stunden an

Die Bahnstrecke zwischen Koblenz und Bad Ems ist gesperrt, wodurch der Zugverkehr beeinträchtigt wird. Da die Maßnahmen noch bis voraussichtlich Montagnachmittag andauern, richtete man einen Schienenersatzverkehr ein.

Der Lokführer wurde bei dem Unglück leicht verletzt. Weshalb der Zug entgleiste ist noch nicht bekannt. Zur Klärung der Ursache wurden Gutachter hinzugezogen, die mit ihrer Arbeit beginnen, sobald der Diesel aus den Waggons abgepumpt und die Gefahrenstelle geräumt wurde.

Rund 200 Einsatzkräfte der Bundes- und Landespolizei, des Rettungsdienstes sowie der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks sind vor Ort. Die Umweltbehörde sowie das Organisationsteam der Deutschen Bahn werden sich im Nachgang um den Kraftstoff kümmern, der bereits in das Erdreich eingesickert ist.