Am Montag (19. April 2021) kam es zu schweren Anschuldigungen in den sozialen Medien gegen ein Mitglied vom CDU Stadtverband Ginsheim-Gustavsburg. Genauer gesagt ging es um Vorwürfe gegen den Vorsitzenden Franz-Josef Eichhorn. Bereits am 14. April hatte ein Leser von BYC-News uns auf dieses Thema angeschrieben und der CDU GiGu den Vorwurf gemacht, Mitglieder der CDU hätten sich in größeren Gruppen persönlich getroffen, wobei sich mehrere Personen infiziert hätten. Doch wie kam es dazu?
Ein persönliches Treffen wurde zunächst dementiert
BYC-News hatte daraufhin am 14. April bei einem CDU-Mitglied angerufen und nachgefragt, ob ein persönliches Treffen der CDU Mitglieder stattgefunden hat. Er teilte mit, dass er keine Kenntnis über ein solches Treffen habe. Weiter hatte er sich dazu nicht geäußert.
Franz-Josef Eichhorn war an Covid-19 erkrankt
Ende März erkrankte Franz-Josef Eichhorn an Covid-19 und musste sogar für mehrere Tage im GPR-Krankenhaus in Rüsselsheim behandelt werden. Am 10. April postete Eichhorn dann ein Bild auf Facebook von sich und seiner Tochter, in dem er sich darüber freute, sie endlich wieder sehen zu können. Einige Tage später kam es dann in den Kommentaren unter diesem Beitrag sowie auch unter dem Beitrag der CDU Ginsheim-Gustavsburg zum Gedenken an die verstorbene Solweig Driesel zu schweren Anschuldigungen gegen Franz-Josef Eichhorn.
Kommentar von Karen Manzano
Am 19. April schrieb Karen Manzano dann auf Facebook einen Kommentar unter eben diesen Beitrag von Franz-Josef Eichhorn vom 10. April. Manzano schrieb: „Sie sollten sich schämen, hier öffentlich Ihre Genesung, Heimkehr und Familienzusammenführung zu feiern, während andere Familien um Menschen trauern und bangen, die Sie auf dem Gewissen haben! Sie haben die Quarantäneregeln für Kontaktpersonen wissentlich gebrochen und Menschen, die Ihnen vertrauen, besucht und infiziert. Solweig Driesel ist an dem von Ihnen übertragenen Virus gestorben, während andere weiterhin auf der Intensivstation um ihr Leben kämpfen. Den PCR Test, den Sie hier so stolz vorzeigen, hätten Sie machen sollen, bevor Sie andere Menschen anstecken. Aber ich bin auch erleichtert, dass Sie überlebt haben, damit wir Sie zum gegebenen Zeitpunkt zur Rechenschaft ziehen können.“
Nicht sicher nachvollziehbar, woher die Infektion kam
Solweig Driesel war langjähriges Mitglied des CDU-Stadtverbandes Ginsheim-Gustavsburg. Sie infizierte sich ebenfalls mit dem Corona-Virus. Ob für diese Infektion tatsächlich der Besuch von ihrem Parteikollegen verantwortlich war, ist natürlich nicht sicher nachzuvollziehen. Frau Solweig Driesel verstarb am 13. April 2021 an den Folgen der Infektion.
Reaktion von Jana Eichhorn auf den Kommentar
Unter dem Kommentar von Frau Manzano reagierte Jana Eichhorn, die Tochter des CDU-Vorsitzenden mit den Worten: „Auch wir sind bestürzt, schockiert und in Trauer über den Tod von Solweig. Selbstverständlich hätte mein Vater sich bei einem früheren Verdacht auf eine Covid-Erkrankung sofort in Quarantäne begeben. Zu dem Zeitpunkt als er sich jeweils einzeln (also auch kein Verstoß gegen irgendeine Vorschrift) mit Solweig und mit ihren Eltern traf, bestand darauf kein Verdacht. Außerdem waren dies beides Treffen die von beiden Seiten gewünscht waren und es hat sich keiner aufgedrängt. Der Verlauf dieser Infektion ist dramatisch und bestürzt auch uns. Ich kann ihre Sorge und Verzweiflung verstehen, aber bitte sie jedoch davon abzusehen meinen selbst erkrankten und tief bestürzten Vater in dieser Art und Weise ohne Grund zu denunzieren. Ihren Kommentar unter dem Gedenkens-Post für Solweig habe ich verborgen, da ich ihn dort für unpassend empfinde und es dort nur darum geht ihr im Guten zu gedenken“.
BYC-News hakte deshalb bei den Beteiligten nach. Frau Karen Manzano wollte sich nicht zu dem Sachverhalt äußern.
Franz-Josef Eichhorn: „Es gab keine Präsenztreffen irgendwelcher CDU-Gruppen“
Herr Franz-Josef Eichhorn erklärte auf Anfrage von BYC-News: „ich habe für mich beschlossen diese schlimmen und beleidigenden Posts nicht zu löschen, aber auch keine Stellung zu nehmen, um den Lesern hier die Möglichkeit zur eigenen Meinungsbildung zu lassen. Im Übrigen: meine Besuche erfolgten auf eindringlichen Wunsch der Besuchten in 100% Einklang zu Coronavorgaben und alle Kontakte meinerseits 48 Stunden vor Testergebnis wurden von mir (im Gegensatz zum Gesundheitsamt, welchem ich Alle Kontaktgaben gab) umgehend persönlich angerufen und zum Coronatest aufgefordert. Um auch gleich mit dem Gerücht CDU Corona-Hotspot aufzuräumen >> es gab vorher KEINE Präsenztreffen irgendwelcher CDU Gruppen“ Darüber hinaus wollte er sich nicht zu dem Thema äußern.
Dr. Alexander Rheinberger dazu
Herr Dr. Alexander Rheinberger, Beisitzer im CDU Stadtverband schrieb auf Anfrage von BYC-News dazu: „Was den Vorwurf angeht, dass sich bei der CDU auf Präsenzveranstaltungen Personen infiziert hätten, gilt Folgendes: 1. Kein Mitglied der CDU hat sich auf einer Präsenzveranstaltung des Stadtverbandes infiziert. 2. Es gab vor ca. 3 Wochen eine konstituierende Fraktionssitzung der CDU, die als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden musste, da Wahlen durchzuführen waren und diese rechtlich nur in Präsenzsitzung durchgeführt werden konnten. Hierzu gab es auch eine Pressemitteilung der CDU, in der auf diesen Umstand hingewiesen wurde. Keiner der anwesenden Mitglieder der Fraktion hat sich mit Corona infiziert. Keine infizierte Person hat an der Sitzung teilgenommen. Die Sitzung wurde unter Einhaltung der AHA-Regeln und mit Tragen von Schutzmasken durchgeführt. Die Teilnehmer der Sitzung wurden, wie auch in der Pressemitteilung dargestellt wurde, vor der Sitzung auf Corona mittels Schnelltests getestet“
Zudem teilt Rheinberger mit, dass auch am Donnerstag (22. April 2021) eine konstituierende Sitzung der Stadtverordnetenversammlung in Präsenz stattfinden wird. Dies sei rechtlich nicht anders möglich. Auch hier werde es Testmöglichkeiten geben, von denen die Mitglieder der CDU-Fraktion Gebrauch machen werden.
Zu dem Facebook-Beitrag und dessen Kommentaren wollte sich Alexander Rheinberger nicht äußern. Der Inhalt sei reine Privatsache und solle nicht Gegenstand der Berichterstattung sein, auch wenn diese Beiträge öffentlich in Facebook gemacht wurden.
Franz Josef Eichhorn: „Sitzung hat doch stattgefunden“
Am 21. April 2021, nachdem Herr Rheinberger sein Statement abgegeben hatte, teilte Franz-Josef Eichhorn dann noch mit, dass doch eine Sitzung stattgefunden habe. Da er sich allerdings zu diesem Zeitpunkt in Quarantäne befand, habe er daran nur digital teilgenommen.