Nachrichten Wirtschaft | Die erhaltenen Kredite müssen in einem kurzen Zeitraum zurückgezahlt und die hohe Verschuldung zügig wieder abgebaut werden. Damit sich die operativ starke Entwicklung auch in einem nach der Pandemie global geschwächten Markt fortsetzen kann, setzt der Konzern nun ein globales Programm mit umfangreichen Kostensenkungsmaßnahmen um. Damit wird die bereits eingeleitete Transformation zu einem digitalen Plattform-Unternehmen weiter beschleunigt.


Vorstandsvorsitzender Fritz Joussen

„Die TUI soll gestärkt aus der Krise hervorgehen. Aber sie wird eine andere TUI sein und ein anderes Marktumfeld vorfinden als vor der Pandemie. Das macht Einschnitte erforderlich: bei Investitionen, bei Kosten, unserer Größe und unserer Präsenz in aller Welt. Wir müssen schlanker sein als vorher, effizienter, schneller und digitaler. Unsere 2019 gestartete „Asset right“ Strategie werden wir noch zielgerichteter und schneller umsetzen. Wir werden auf allen Ebenen digitaler – insbesondere der Ausbau der digitalen Plattformen in den neuen Märkten und für unsere Aktivitäten in den Urlaubsregionen wird beschleunigt.

Unsere so genannten Overhead-Kosten wollen wir dauerhaft über den gesamten Konzern um 30 Prozent reduzieren. Weltweit wird das Auswirkungen auf rund 8.000 Stellen haben, die wir nicht besetzen oder abbauen. Damit wir auch nach der Krise zur erfolgreichen Entwicklung der vergangenen Jahre zurückfinden, müssen wir die Neuaufstellung jetzt zügig umsetzen.“

Überbrückungskredit sichert Liquidität

Unmittelbar nachdem TUI in Folge der weltweiten Reisebeschränkungen gezwungen war, das Geschäft weitgehend einzustellen, hatte sich der Konzern entschieden, einen KfW-Überbrückungskredit in Höhe von 1,8 Milliarden Euro zu beantragen. Damit sollen die beispiellosen Auswirkungen der Pandemie abgefedert werden, bis der normale Geschäftsbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Die deutsche Bundesregierung genehmigte den Kredit am 27. März. Am 8. April gaben auch die Banken, die die bestehende Kreditlinie der TUI in Höhe von 1,75 Milliarden Euro („Revolving Credit Facility“) zur Verfügung stellen, ihre Zustimmung zur vertraglichen Integration des neuen Kredits. Das schnelle Handeln des TUI-Vorstands ermöglichte somit eine kurzfristige Sicherung zusätzlicher Liquidität. Zum 10. Mai 2020 verfügte der Konzern über Finanzmittel und verfügbare Kreditfazilitäten in Höhe von ca. 2,1 Milliarden Euro.

Prognose für Gesamtjahr noch nicht möglich

Der Vorstand hatte am 15. März die für das Gesamtjahr 2020 abgegebene Prognose zurückgezogen. Aufgrund der andauernden Pandemie und der weiter bestehenden weltweiten Reisebeschränkungen sieht der Vorstand unter den gegenwärtigen Umständen auch davon ab, eine neue Prognose für das Geschäftsjahr 2020 abzugeben. Derzeit ist das Sommerprogramm 2020 noch zu 35 Prozent gebucht.