Bei digitalen Beratungen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern wurde am Montag (10. Mai 2021) entschieden, die Priorisierung für den Impfstoff von Johnson & Johnson aufzuheben. Das teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Anschluss an die Beratungen mit.

Impfung nach ärztlicher Beratung auch für unter 60-Jährige möglich

Weil 60 Prozent der Personen über 60 bereits geimpft seien, sollte man nun pragmatisch vorgehen, so Spahn. Deshalb habe er gemeinsam mit den Gesundheitsministern der Länder entschieden, die Priorisierung für die Impfstoffe von Johnson & Johnson aufzuheben. In der Regel soll der Impfstoff zunächst aber weiter bei Menschen ab 60 eingesetzt werden. Nach ärztlicher Aufklärung können sich nun aber auch Jüngere für den Impfstoff entscheiden.

Empfehlung für Personen über 60

Die Ständige Impfkommission empfiehlt wie bei dem AstraZeneca-Impfstoff auch den von Johnson & Johnson für Menschen über 60 Jahren. Grund dafür ist das Auftreten von Thrombosen im Zusammenhang mit den Impfungen, was allerdings nur äußerst selten der Fall ist. Während die USA die Impfungen mit diesem Impfstoff deshalb vorübergehend ausgesetzt hatte, empfahl die Europäische Arzneimittelagentur den Impfstoff dagegen uneingeschränkt. Die Behörde begründete die Empfehlung damit, dass der Nutzen größer sei als die Risiken.

„Wir reden über sehr sehr seltene Nebenwirkungen, aber auch über ernsthafte“, sagte Spahn. Nach einer Rücksprache mit dem Arzt ist die Impfung für Menschen unter 60 Jahren laut der Stiko-Empfehlung weiter möglich.

In der Europäischen Union ist der Impfstoff bereits seit März zugelassen. Bislang kam dieser allerdings nur selten zum Einsatz. Laut Spahn wurden von den bislang 450.000 gelieferten Dosen nur wenige verimpft.

Vor allem in sozialen Brennpunkten und für Obdachlose

Weil der Vektorimpfstoff im Gegensatz zu den anderen nur einmal verabreicht werden muss, sollte dieser vor allem in sozialen Brennpunkten und für Menschen ohne festen Wohnsitz zum Einsatz kommen.

Ende Juni und im Juli werden über 10 Millionen Impf-Dosen von Johnson & Johnson erwartet, sagte der Bundesgesundheitsminister. Bis dahin seien bereits viele ältere geimpft,  sodass die Vakzine dann vor allem für jüngere Menschen eine Option sei.