Nachrichten Medizin | Der Verband der leitenden Krankenhausärzte e.V. (VLK) warnt die Bundes,- und Landesregierungen vor einem Kliniksterben in der Bundesrepublik Deutschland. Durch die Corona-Pandemie und die Beschlüsse geraten immer mehr Krankenhäuser in eine extreme finanzielle Schieflage.

Belegungsrückgänge führen zu enormen Einnahmeausfälle

„Die Aussagen im Gipfel-Beschluss sind viel zu dürftig, das muss deutlich konkreter werden, die finanzielle Situation in vielen Häusern ist extrem angespannt“, sagte Michael Weber, Präsident des Verbandes der leitenden Krankenhausärzte Deutschlands (VLK), im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Die Krankenhäuser stünden weiter im Zentrum der Pandemiebekämpfung. Aber die leeren Betten führten zu enormen Einnahmeausfällen bei gleichzeitig erhöhten Kosten durch Hygienemaßnahmen und vieles mehr, erklärte Michael Weber weiter. Der Betrieb ist in den Kliniken nicht mehr wirtschaftlich. Ohne schnelle Hilfe werde es für viele Krankenhäuser eng.

Krankenhausvertreter ringen seit Wochen mit den Krankenkassen und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) um einen neuen Rettungsschirm. Die bisherigen Kompensationsregeln laufen Ende des Monats aus. Die nächste Expertenrunde wurde für den 24. Februar angesetzt. Bei der nächsten Expertenrunde müsse eine Lösung in letzter Minute gefunden werden.

Im Beschluss des Corona-Gipfels heißt es nach dem Verweis auf bereits gezahlte Hilfen lediglich: „Das Bundesministerium für Gesundheit wird auch in Zukunft regelmäßig mit dem Beirat sowie den Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsministern der Länder die Entwicklung beobachten und gegebenenfalls weitere Anpassungen vornehmen.“

Krankenkassen zeige keine Bereitschaft

Auch bei den Krankenkassen sei keine Bereitschaft zu einer substanziellen finanziellen Unterstützung der Kliniken zu erkennen. Eine Lösung dürfe nicht an dem „irrelevanten Streit“ scheitern, ob die Kompensation von den Kassen oder aus Steuermitteln finanziert werde. Weber appellierte auch an die Gesundheitsminister der Länder, sich „schützend vor die Kliniken und deren Mitarbeiter zu stellen und entsprechend auf das Bundesgesundheitsministerium einzuwirken“.