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Sie standen im März und April im Scheinwerferlicht: Haben wir genug Krankenhäuser? Können sie dem durch Corona zu erwartenden Ansturm erfolgreich entgegen stellen? Zumindest die erste Welle der Pandemie ist gut am Land vorüber gegangen. Doch jetzt droht den Krankenhäusern eine Pleitewelle. Die FDP ruft daher nach mehr Staat.

Italienische Zustände vermeiden. Verhindern, dass Ärzte entscheiden müssen, wen sie noch behandeln und wen sie aufgeben. Das war das wichtigste Ziel, als die Bundeskanzlerin im März Maßnahmen wie Kontaktsperre und die vorläufige Schließung von vielen Geschäften ankündigte. Noch heute laufen Werbespots, die überarbeitetes Pflegepersonal zeigen. Das war das, worauf sich das Land einstellt hatte.

Doch dieses mögliche, schlimme Szenario blieb aus. Covid-19 verlief in der ersten Welle in Deutschland glimpflicher als erwartet. Statt überlaufen zu sein, blieben in den Krankenhäusern viele Betten leer. In manchen Kliniken wurde das Pflegepersonal genötigt, den Urlaub vorzuziehen.

Lage schlechter als 2019

Was medizinisch ein Glücksfall war, bedroht jetzt die medizinische Infrastruktur: Quer durch die Republik melden Krankenhäuser, dass sie in finanzielle Not geraten sind. Die gesetzlich vorgesehenen Ausgleichszahlungen für die Krankenhäuser reichen nicht aus, hat eine Befragung durch das Deutsche Krankenhausinstitut ergeben. Dadurch habe sich die finanzielle Situation vieler Kliniken im Vergleich zu 2019 verschlechtert.

Zum einen sind den Krankenhäusern höhere Kosten entstanden. Etwa weil sie mehr Schutzbekleidung kaufen mussten und diese im Preis deutlich teurer geworden sind. Zum anderen haben sie Einnahmen verloren. Nicht nur weil die Pandemie glimpflich verlief, sondern auch weil viele mit anderen Krankheitsbildern den Krankenhäusern ferngeblieben sind.

„Für die meisten Krankenhäuser ist sowohl die Tagespauschale für nicht belegte Betten, die Ausgleichszahlung für die Errichtung von Intensivbehandlungsplätzen als auch die Pauschale für Schutzkleidung zu niedrig“, sagt Dr. Helmut Isringhaus, stellvertretender Vorsitzender der FDP Saar. Er sieht im Land vor allem die Corona-Zentren betroffen: Klinikum Saarbrücken, Uniklinik Homburg und die SHG-Klinik in Völklingen.

Jetzt müsse „nachjustiert“ werden. Sprich: Der Staat solle die Krankenhäuser mit mehr Geld ausstatten.