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Nachrichten Tierwelt | Bereits seit Anfang März wurden in der Bundesrepublik Deutschland auffallend viele Blaumeisen beobachtet, die schwer erkrankt waren und kurz darauf verstarben. Neben den Blaumeisen erkrankten in einzelnen Fällen auch Kohlmeisen oder andere kleine Singvögel. Jetzt ist der Erreger für das mysteriöse Vogelsterben gefunden worden.

 


Die Vögel sterben an einer Lungenentzündung

Es handelt sich dabei um ein Bakterium namens Suttonella ornithocola, das bei den Vögeln eine Lungenentzündung auslöst. „Suttonella ornithocola tötet fast ausschließlich Meisen, vor allem die kleinen Meisenarten, von denen die Blaumeise mit Abstand am häufigsten in deutschen Gärten vorkommt“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Vermutlich sind auch Tannenmeise, Hauben-, Sumpf- und Weidenmeise betroffen. Seltener erkranken die größeren Kohlmeisen.“ Dem NABU wurden innerhalb von nur zwölf Tagen 13.800 Fälle aus Deutschland gemeldet, die etwa 26.000 Vögel betreffen.

Erstmeldung vom 12. April 2020
Seit Kurzem erhält der Naturschutzbund (NABU) vermehrt Nachrichten zu krank wirkenden Blaumeisen. Die Tiere scheinen schnell zu versterben. Die Vögel sind offenbar von einer bislang nicht identifizierten, aber vermutlich sehr ansteckenden Krankheit betroffen.

„Erste Fälle wurden uns bereits Mitte März aus Rheinhessen in Rheinland-Pfalz gemeldet. Inzwischen ist die Zahl der toten Blaumeisen auf über 150 gestiegen. Betroffen ist bisher vor allem der Streifen vom Westerwald in Rheinland-Pfalz über Mittelhessen bis ins westliche Thüringen“

Neben den Blaumeisen erkranken in einzelnen Fällen auch Kohlmeisen oder andere kleine Singvögel. Die Vögel fallen dadurch auf, dass sie nicht mehr auf ihre Umwelt reagieren, apathisch und aufgeplustert auf dem Boden sitzen und nicht vor Menschen fliehen. Oft wirken die Vögel als hätten sie Atemprobleme. Augen, Schnabel und Teile des Federkleids sind häufig verklebt.

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Die Experten wissen noch nicht um welche Krankheit es sich handelt

Zum neuen Phänomen passt keine der bisher bekannten Vogelkrankheiten. Die meisten Tiere wurden, oft auch in größerer Zahl, in der Nähe von Vogelfütterungen gefunden. Der NABU rät daher dazu, die Fütterung und das Bereitstellen von Tränken sofort einzustellen, wenn mehr als ein kranker Vogel an einer Futterstelle beobachtet wird.

„Entscheidend ist jetzt, den Krankheitserreger schnell zu identifizieren. Daher müssen tote Tiere von Experten untersucht werden“, so Adrion.



Melden sie erkrankte oder tote Tiere dem Naturschutzbund

Ab sofort können sie unter „Meisensterben“ kranke und tote Meisen melden und Fotos an den Naturschutzbund übermitteln.

Wer also einen gerade erst gestorbenen Vogel findet, sollte diesen – unter Einhaltung der notwendigen Hygienemaßnahmen und ohne den Vogel zu berühren – luftdicht verpacken und im Eisfach aufbewahren. Nach den Oster-Feiertagen sollten die Tiere zur Untersuchung an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg oder – nach vorheriger Rücksprache – an das zuständige Kreisveterinäramt geschickt werden.