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Es waren Bilder von Kaffeetassen auf Facebook oder Twitter; Scherze und Sinnsprüche zu dem Genussmittel oder einfach nur Morgengrüße. Doch das hat zu viele Kritiker und Hass-Kommentare mit sich gebracht. Jetzt zieht die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler die Reißleine: Sie will nicht mehr zu oder über Kaffee posten. Ein Lehrstück in Sachen Humorlosigkeit in den sozialen Netzwerken.


„Ich komme vom Planeten Kaffee. Der liegt in der Mocca-Straße, im Arabicasystem. Gleich zwischen Cappuccino und Machiato.“ Mit Scherzen wie diesen ist Sabine Bätzing-Lichtenthäler bisher gerne in den Morgen gestartet. Doch damit soll nun Schluss sein. Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin will auf Twitter und Facebook nicht mehr über ihre Vorliebe für den koffeinhaltigen Morgentrunk schreiben:

So stand es an diesem Sonntag auf Facebook zu lesen.

Screenshot: Simon Schwede, Sonntag, 20. September 2020, 12 Uhr

Dazu war das Bild einer Kaffeetasse zu sehen.

Mit den fast täglichen Beiträgen zum Kaffeetrinken hat sich die Ministerin eine kleine Fangemeinde erarbeitet. Die antwortete mit Gifs zum Thema oder grüßte schlicht zurück. Doch andere zeigten sich schlecht gelaunt.

Schlecht gelaunte Reaktionen

So machte die Ministerin am 8. September einen Scherz über die Sinnlosigkeit von koffeinfreiem Kaffee und erhielt unter anderem als Antwort: „Den Witz verstehe ich nicht. Es gibt Menschen die vertragen kein Koffein und trinken trotzdem gerne Koffein freien Kaffee. Auf der anderen Seite gibt es ja Menschen ohne Verstand und die Dürfen (SIC) doch auch Berufspolitiker werden.“

An einem anderen Tag postet Bätzing-Lichtenthäler einen Scherz über einen Kellner, der fragt, in welcher Farbe der Gast seinen Kaffee haben will und die Antwort erhält: Schwarz, in welcher Farbe gebe es den Kaffee sonst noch?

Darauf reagiert ein Nutzer: „Traurig aber wahr es sind viele Kellner arbeitslos geworden deswegen finde ich es Geschmacklos (SIC) und nicht witzig“.

Ein anderer antwortet: „Ist denn Kaffee schwarz überhaupt noch erlaubt oder schon rassistisch“.

Bei einer anderen Gelegenheit schreibt jemand: „Liebe Sabine, tausche mal das Wort „Kaffee“ gegen „Zigarette“ aus; von der Farbgebung möchte ich hier mal absehen.“

Als Drogenbeauftragte selbst Hardlinerin

Bevor Bätzing-Lichtenthäler in Rheinland-Pfalz Gesundheitsministerin wurde, war sie unter anderem vier Jahre lang Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Als solche galt sie als harte Vertreterin: Keine Alkoholwerbung, Schockbilder auf Zigarettenpackungen, keine Plakatwerbung mehr für Tabak und höhere Steuern auf Alkohol waren Themenvorschläge, die von ihrer Stelle kamen.

Nun kapituliert Bätzing-Lichtenthäler vor denen, die selber keinen Spaß im Umgang mit Genussmitteln verstehen. Immerhin. Ein Gutes hatte es: Auf ihren Post gab es schon bis zum frühen Sonntag-Nachmittag über 300 unterstützende Reaktionen.