Der Wirtschaftspark wächst, schafft Arbeitsplätze und zieht Besucher an. Nicht alle kommen mit dem PKW oder ÖPNV. Zur Stärkung des Rad- und Fußverkehrs ist eine entsprechende Infrastruktur jetzt zu schaffen beziehungsweise bei Ausweitung der Flächen frühzeitig mit zu planen.

Die gute Nachricht für Mainz:

Das 920.000 Quadratmeter große Gelände zwischen Hechtsheim und Ebersheim – der Wirtschaftspark Mainz Rhein/Main – erfreut sich großer Nachfrage. Im Monatsabstand entwickeln sich neue Bauvorhaben, neu abgezäunte Parzellen und neu eröffnete Wirtschaftsunternehmen werden sichtbar. All dies schafft Arbeitsplätze und sorgt für zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen für die Stadt Mainz.

In Erwartung vieler Berufspendler, Kunden und Messebesucher hat die Mainzer Stadtplanung umfangreiche Überlegungen zum Verkehrsanschluss des Areals angestellt. Der Schwerpunkt liegt in der östlichen Anbindung in die Barcelona-Allee und Florenz-Allee von der Rheinhessenstraße aus. Die Mainzer Mobilität stellt Buslinien zwischen Ebersheim und Mühldreieck zur Verfügung, sowie mit der Linie 69 einen Bus direkt ins Messegelände.

Nur noch ein Zugang neben den Straßenzugängen offen

Was verkehrsplanerisch nur ganz nebenbei berücksichtigt wurde, sind die Fuß- und Fahrradverkehre. Diese konnten beim früheren lückenhaften Bebauungsstand von allen Seiten auf das Areal gelangen. Inzwischen wurden Zäune errichtet und Durchgangslücken geschlossen, so dass momentan nur noch ein einziger Zugang neben den Straßenzugängen im Nordosten offen ist. Dieser Zugang befindet sich auf der Westseite südlich entlang der Power-to-Gas Pilotanlage. Das Grundstück, zu dem dieser letzte Weg führt, wird momentan erkennbar für die Öffentlichkeit geschlossen. So ist es nur noch eine Frage von Wochen, bis das Areal ausschließlich über Barcelona-Allee und Florenz-Allee betreten werden kann.

Dieses Versäumnis, den Wirtschaftspark für nachhaltige Verkehre direkt und einfach von Westen her zugänglich zu machen, fällt der Stadt nun auf die Füße. Schließlich will man die Mobilitätswende und wünscht sich eine Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs – aus Gründen begrenzter Straßeninfrastruktur und erst recht aus Gründen der Zielsetzung, Mainz CO²-neutral zu machen.



Für Fußgänger und Radfahrer ist der Weg zu weit

Die Umsetzung des geltenden Flächen-Bebauungsplans He 116 wird jedoch in Pendler-sowie Kunden- und Besucherverkehre massiv eingreifen. Die Strecken verlängern sich um eine Größenordnung von drei Kilometern, das ist das Aus für Fußgänger und das „zu weit“ für Fahrrad-Pendler aus den umliegenden Ortsteilen Ebersheim, Klein-Winternheim, Marienborn, Lerchenberg und Bretzenheim.

Schnellstmöglich Lösungen für die Situation

Die im Mainzer Radfahrforum (MRF) zusammengeschlossenen Verkehrs- und Umweltverbände verfolgen die Entwicklung äußerst kritisch und haben am Mittwoch ( 21. Juli 2021) eine Ortsbesichtigung durchgeführt. Sie ersuchen die Stadtspitze zusammen mit der Stadtverwaltung und der Grundstücksverwaltungsgesellschaft der Stadt Mainz mbH (GVG), schnellstmöglich Lösungen für die problematische Situation zu suchen. So sollte die Stadt Mainz z.B. Gespräche mit den ansässigen Unternehmen über auch weiterhin offene Zugänge führen. Denn schließlich liegt es im Eigeninteresse der Wirtschaftsunternehmen, Kunden und Besucher aus allen Richtungen mit dem Verkehrsmittel ihrer Wahl begrüßen zu können.

„Die Schaffung entsprechender Radinfrastruktur mit Radwegen, Radständern und Radboxen würde die Nutzung des Rades gegenüber dem motorisierten Individualverkehr sicher noch erhöhen. In erster Linie ist es aber aktuell wichtig, dass das Areal von allen Seiten bequem und auf kurzen Wegen erreichbar wird, so Heribert Dicke und Rolf Pinckert für das Mainzer
Radfahrforum (MRF)“.