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Nachrichten Mainz | Der Festkörperphysiker Prof. Dr. Mathias Kläui ist zum Fellow der American Physical Society (APS) gewählt worden. Kläui erhält die Auszeichnung nach Mitteilung der APS für seine experimentellen Studien magnetischer Materialien, des Spintransports und der Dynamik und Manipulation von Spintexturen auf der Nanoebene.


Kläui leitet an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) eine Arbeitsgruppe, die sich mit der Zukunftstechnologie Spintronik befasst.

Die Spintronik nutzt neben der elektrischen Ladung auch das magnetische Moment der Elektronen und gilt als vielversprechende Technologie, um Halbleiter in verschiedenen Anwendungen zu ersetzen, wenn diese Technologie an ihre Grenzen stößt.

Mathias Kläui hat Mathematik und Physik an der RWTH Aachen und der University of Cambridge, Großbritannien, studiert. In Cambridge hat Kläui später in Physik auch promoviert, bevor er als Postdoc am IBM-Forschungszentrum in Rüschlikon in der Schweiz tätig wurde. Nach Stationen an der Universität Konstanz und in der Schweiz wurde er im Jahr 2011 an die Johannes Gutenberg-Universität Mainz berufen. Hier war Kläui seit 2012 Direktor der Exzellenz-Graduiertenschule Materials Science in Mainz (MAINZ). Seit 2016 ist er Standortsprecher des Sonderforschungsbereichs TRR173 Spin+X und seit 2019 Sprecher des Profilbereichs TopDyn – Dynamics and Topology. 2014 wurde er Gründungsdirektor des Gutenberg Nachwuchskollegs (GNK), das sich der Förderung herausragender Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler widmet.

Forschungen im Bereich Nanomagnetismus ausgezeichnet

Im Jahr 2011 erhielt Mathias Kläui den Nicholas Kurti-Preis, eine Auszeichnung für seine Forschung im Bereich Nanomagnetismus. 2014 wurde er für herausragende Beiträge zum Nanomagnetismus und der Spindynamik zum Fellow des Institute of Physics ernannt. Im Oktober 2019 verlieh ihm die IEEE Magnetics Society, der weltweit größte Fachverband für Magnetismus, die Auszeichnung als „Distinguished Lecturer 2020“.

Für seine Forschungsarbeiten erhielt der Physiker verschiedene Förderungen, insbesondere auch seitens der EU: 2009 und 2015 bewilligte der Europäische Forschungsrat Kläui einen ERC Starting Grant und einen Proof of Concept Grant für die Untersuchung von Spinströmen und die Entwicklung neuartiger Magnetsensoren – um damit eine Brücke zwischen Grundlagenforschung und kommerzieller Anwendung zu schlagen. Schließlich erhielt der Wissenschaftler im vergangenen Jahr gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern am Forschungszentrum Jülich und der Radboud University im niederländischen Nimwegen einen der hoch begehrten ERC Synergy Grants. In diesem ERC-Projekt wollen die Partner noch weitgehend unbekannte nanoskalige magnetische Strukturen in drei Dimensionen aufspüren, die teilchenähnliche Eigenschaften besitzen und deren Existenz bislang nur in Grundzügen theoretisch vorhergesagt wurde.

Die American Physical Society wurde 1899 gegründet

Die American Physical Society mit über 55.000 Mitgliedern gehört mit der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) zu den größten wissenschaftlichen Gesellschaften in der Physik. Sie wurde 1899 gegründet und hat die Aufgabe, das physikalische Wissen voranzutreiben und zu verbreiten. In den Status eines Fellows erhebt die Fachgesellschaft jedes Jahr höchstens ein halbes Prozent ihrer Mitglieder, also derzeit etwa 275 Personen. Die Wahl gilt als besondere Ehre, weil die Antragsprüfung komplett durch die jeweiligen Fachkollegen erfolgt. Ausgezeichnet werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die wesentliche Fortschritte in der Grundlagenforschung erzielt oder wichtige Beiträge zur wissenschaftlichen oder technologischen Anwendung geleistet haben.