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Wildschweinjagd in Mainz

: Die Mainzer Polizei steht nach einem umstrittenen Einsatz am Donnerstag im Zentrum öffentlicher Kritik. Anstoß der Kontroverse war eine missverständliche Pressemitteilung der Behörde, die landesweit Verwirrung stiftete. Die Mitteilung suggerierte fälschlicherweise eine Absprache mit dem Tierheim und der Tiernothilfe, eine Angabe, die später korrigiert werden musste. Die Berichtigung erfolgte am Freitag, nachdem das Nachrichtenportal BYC-News bei der Polizei nachgefragt hatte.

Korrigierte Pressemeldung

In der überarbeiteten Pressemitteilung gesteht die Mainzer Polizei ein, dass entgegen der ursprünglichen Angaben zu keinem Zeitpunkt Kontakt zu den erwähnten Tierschutzorganisationen aufgenommen wurde. Diese fehlerhafte Information führte zu beträchtlichem Unmut in der Bevölkerung, der sich in den sozialen Medien und in direkten Rückmeldungen an die Redaktion von BYC-News äußerte.

Korrektur Polizei Mainz: „In der ursprünglichen Pressemitteilung wurde erwähnt, dass Rücksprache mit dem Tierheim und der Tiernothilfe gehalten wurde. Diese Formulierung wurde entfernt. Durch die Polizei bestand zu keinen Zeitpunkt Kontakt zu diesen Institutionen.“

Die Verwirrung beschränkte sich allerdings nicht nur auf den Kommunikationsfehler

Zusätzliche Kritikpunkte

richten sich gegen die Angaben zum Einsatz selbst, insbesondere gegen das Vorgehen der Polizei und eines beteiligten Jägers bei der Handhabung eines Wildschweins. Besondere Unklarheiten herrschen bezüglich der Größe und des Gewichts des Tieres. Obwohl der Pressesprecher der Polizei ein Gewicht von 28 kg nannte, übersteigen die Durchschnittswerte für ausgewachsene Wildschweine diesen Wert erheblich. Ausgewachsene Wildscheine erreichen ein Gewicht zwischen 75 und 100 Kilogramm in Deutschland. Die Abmessungen sind nach Aussage des Sprechers der Mainzer Polizei nicht bekannt. Nach Informationen von Einsatzkräften gegenüber BYC-News handelte es sich eindeutig um ein Jungtier.

Schussanzahl

Eine weitere brisante Unstimmigkeit betrifft die Differenz zwischen den offiziellen Angaben und den Beobachtungen von Augenzeugen bezüglich der Anzahl der abgegebenen Schüsse. Die Polizei macht keine genauen Angaben zur Schussanzahl, merkt jedoch an, dass die von Zeugen behaupteten 15 Schüsse eine Überzeichnung seien. Diese Aussage widerspricht jedoch Videoaufnahmen, die BYC-News vorliegen und auf denen mindestens 17 schussähnliche Geräusche vernehmbar sind. Weitere Analysen des Videomaterials stehen noch aus und ein weiterer Fragenkatalog wird der Mainzer Polizei übermittelt.

Um die aufgebrachten Gemüter zu beruhigen, bietet die Polizei den Bürgern und Bürgerinnen einen Dialog an. Insbesondere Augenzeugen des Einsatzes werden ermutigt, sich für einen persönlichen Austausch über die taktischen Maßnahmen und die speziellen Umstände dieses Falls mit der Pressestelle der Polizei Mainz in Verbindung zu setzen. Die Polizei versichert, dass sie solche Rückmeldungen sehr ernst nimmt und sich um Transparenz und Aufklärung bemüht.

Auf weitere Details wollte die Mainzer Polizei nicht eingehen. 

Polizeipräsidium Mainz
Pressestelle
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