
Die Universitätsmedizin Mainz begrüßt Univ.-Prof. Dr. Corinna Grasemann als neue Direktorin der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin sowie Inhaberin der W3-Professur für Kinder- und Jugendmedizin.
Die renommierte Pädiaterin mit ausgewiesener Expertise in der Versorgung von Seltenen Erkrankungen kommt von der Ruhr-Universität Bochum an den traditionsreichen Mainzer Standort. Dort hatte sie zuletzt eine W2-Professur für Seltene Erkrankungen inne und leitete ärztlich die Abteilungen für Kinder-Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie am Katholischen Klinikum Bochum.
Ein Profil, das hervorragend zur Mainzer Kinderklinik passt
Mit dem Wechsel nach Mainz tritt Prof. Dr. Grasemann die Nachfolge von Univ.-Prof. Dr. Fred Zepp an, der die Klinik bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2021 leitete. Seither führte Univ.-Prof. Dr. Joachim Pohlenz, Leiter der Pädiatrischen Endokrinologie, die Klinik kommissarisch. Der Vorstand der Universitätsmedizin Mainz dankte ihm ausdrücklich für seinen engagierten Einsatz.
Im Fokus von Prof. Grasemanns klinischer und wissenschaftlicher Arbeit stehen endokrinologische und seltene Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen – ein Profil, das hervorragend zur Mainzer Kinderklinik passt. Die Klinik genießt bundesweit einen exzellenten Ruf in der Versorgung seltener Krankheiten und engagiert sich seit Jahrzehnten in Netzwerken und Zentren wie der Villa Metabolica, dem Zentrum für Seltene Erkrankungen und in zwei europäischen ERN (European Reference Networks).
„Ich begrüße Professorin Grasemann ganz herzlich als neue Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und Professorin an unserer Universitätsmedizin. Dass sie dem Ruf nach Mainz gefolgt ist, freut mich sehr. Mit ihrer ausgeprägten Expertise bei Seltenen Erkrankungen und ihrer hohen Netzwerkkompetenz wird Corinna Grasemann wichtige neue Impulse setzen, um die Kinderklinik weiterzuentwickeln und ihre Stärken auszubauen. Ihr persönliches ebenso wie ihr klinisches und wissenschaftliches Profil bietet viel Potential, um die hier geleistete universitäre Spitzenmedizin und die Zukunft der Universitätsmedizin Mainz erfolgreich mitzugestalten“, betont Univ.-Prof. Dr. Ralf Kiesslich, Vorstandsvorsitzender und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz.
Neben der Patientenversorgung engagiert sich Prof. Grasemann auch stark in der Versorgungs- und Grundlagenforschung
Ihr wissenschaftlicher Fokus liegt insbesondere auf der endokrin-immunologischen Forschung, etwa bei Begleiterkrankungen von Krebs oder psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter. Sie ist in mehrere nationale und internationale Forschungsverbünde eingebunden, die sich für bessere Diagnostik- und Versorgungspfade sowie Leitlinien für seltene Erkrankungen einsetzen.
Versorgungsforschung zu Seltenen Erkrankungen
„Als Wissenschaftlerin hat Univ.-Prof. Dr. Corinna Grasemann ihren Fokus insbesondere auf die Versorgungsforschung zu Seltenen Erkrankungen und die endokrin-immunologische Forschung gelegt. Ihre Expertise passt gut zu unseren Schwerpunkten wie beispielsweise der Immunologie und zu unserer translationalen Ausrichtung. Mit Corinna Grasemann kommen gleich mehrere nationale und internationale hochrangige Projekte im Bereich der Seltenen Erkrankungen an die UM, was uns sehr freut“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Bilal Al-Nawas, Prodekan für Studium und Lehre an der Universitätsmedizin Mainz. „Dass sie zudem ein hohes Interesse daran hat, Lehre und Nachwuchsförderung attraktiv und zukunftsorientiert zu gestalten, spricht ebenfalls für die hochkompetente Kinderärztin.“
Die neue Klinikdirektorin freut sich auf die kommende Aufgabe: „Eine universitäre pädiatrische Klinik zu leiten, bietet ganz besondere Herausforderungen und Chancen. Hierher zu wechseln war für mich sehr reizvoll, weil die Klinik insbesondere über eine exzellente Expertise und einen herausragenden Ruf in der Versorgung und Erforschung von Seltenen Erkrankungen verfügt“, so Prof. Dr. Corinna Grasemann. „Ich freue mich sehr auf meine Zeit an der Universitätsmedizin Mainz und die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der verschiedenen Berufsgruppen und Disziplinen. Bei den Vorgesprächen habe ich fachlich exzellente und persönlich sehr beeindruckende Menschen an der Kinderklinik und der UM kennengelernt. Mit ihnen gemeinsam die Pädiatrie und den Standort Mainz zukunftsfähig weiterzuentwickeln und die universitäre Medizin in der Kinderheilkunde auch für die Menschen in Mainz erlebbar zu machen, ist mein erklärtes Ziel.“
Über Corinna Grasemann
Sie wurde 1970 in Castrop-Rauxel geboren und studierte von 1989 bis 1997 an der Universität Gesamthochschule Essen, wo sie 1997 auch promovierte. Als DAAD-Stipendiatin ging sie als Post-Doc für zwei Jahre (1997 bis 1999) in die USA und arbeitete in einer endokrinologischen Forschergruppe der Harvard Universität am Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston. Zudem war sie für die Jahre 2006 bis 2010 am Hospital for Sick Children in Toronto, Canada tätig und erhielt ein Post-Doc Stipendium für ihre Forschungstätigkeit in dieser Zeit.
An der Universitätsmedizin Essen durchlief Corinna Grasemann bis 2006 ihre Ausbildung als Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und erlangte nach ihrer Rückkehr aus Canada 2012 die Zusatzbezeichnung pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie. Ihre Habilitation erfolgte 2015 an der Universität Duisburg-Essen.
Nach fast einem Jahrzehnt (2010 bis 2019) am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Essen wechselte sie 2019 an das Katholische Klinikum Bochum, einem der acht Standorte des Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum, um das dortige Centrum für Seltene Erkrankungen Ruhr, CeSER weiterzuentwickeln. Dort wurde sie im Jahr 2022 zur außerplanmäßigen Professorin ernannt und 2023 mit der Ärztlichen Leitung der Pädiatrischen Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin betraut. 2024 wurde sie zur ordentlichen Professorin (W2) für Seltene Erkrankungen an der Ruhr-Universität Bochum berufen.
Neben weiteren Förderungen und Preisen wurde Corinna Grasemann unter anderem 2021 von der Elsbeth Bonhöff Stiftung für ihre „Kli-BONE study“ ausgezeichnet, in dessen Rahmen sie Osteopathologien bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Klinefelter Syndrom untersuchte. Die heute 55-jährige ist engagiertes Mitglied in verschiedenen Gremien der akademischen Selbstverwaltung sowie in nationalen und internationalen Fachgesellschaften. Die Mutter von vier inzwischen erwachsenen Söhnen übt zudem Reviewtätigkeiten aus und wirkt an der Strukturarbeit zu Seltenen Erkrankungen mit.