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Michael Ebling

Die Zahl der Geldautomatensprengungen hat in den letzten Jahren in Rheinland-Pfalz drastisch zugenommen. Neben den schweren Straftaten und den immensen Sachschäden gefährden die Täter dabei auch das Leben und die Gesundheit von Anwohnern, Passanten und Einsatzkräften. Um diesem Problem entgegenzuwirken, haben das Innenministerium, das Landeskriminalamt und die Dachverbände der Banken in Rheinland-Pfalz nun eine Kooperationsvereinbarung zur intensiveren Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Geldautomatensprengungen unterzeichnet.

Eine Vielzahl von konkreten Maßnahmen, um die Täter zu stoppen

Die beteiligten Bankenverbände sind der Sparkassenverband Rheinland-Pfalz, der Genossenschaftsverband und die Sparda Bank Südwest. Die Kooperationsvereinbarung enthält eine Vielzahl von konkreten Maßnahmen, um die Täter zu stoppen. Dazu gehört unter anderem eine umfassende Informationsübermittlung über die Standorte von Geldautomaten sowie eine Einschätzung zur Risikoanalyse durch die Polizei.

Basierend auf dieser Risikoanalyse sollen die Betreiber von Geldausgabeautomaten dann geeignete Präventionsmaßnahmen umsetzen. Diese Maßnahmen orientieren sich an den Empfehlungen des Runden Tisches „Geldautomatensprengungen“ des Bundesinnenministeriums mit der Deutschen Kreditwirtschaft im November 2022.

Tatanreize und -gelegenheiten reduzieren

Einige der Empfehlungen umfassen die Reduzierung von Bargeldbeständen, die Ausstattung von Geräten mit Einfärbe- oder Klebesystemen oder ein Nachtverschluss zu den besonders tatrelevanten Uhrzeiten. Ziel ist es, Tatanreize und -gelegenheiten zu reduzieren und dadurch weitere Sprengungen zu verhindern.

Innenminister Michael Ebling betonte, dass die Rücksichtslosigkeit der Täter in keinster Weise hinnehmbar sei und forderte eine konsequente Zusammenarbeit zwischen Sicherheitsbehörden und Banken. Die Kooperationsvereinbarung sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und solle dazu beitragen, die Bürgerinnen und Bürger von Rheinland-Pfalz besser zu schützen.

Die Kooperationsvereinbarung wurde Ende Januar abgestimmt und ist nun in Kraft getreten

Durch eine engere Zusammenarbeit zwischen Banken und Sicherheitsbehörden sowie durch konsequente Präventionsmaßnahmen soll die Zahl der Geldautomatensprengungen in Rheinland-Pfalz in Zukunft reduziert werden.

„Seit Jahren konzentriert und investiert die rheinland-pfälzische Polizei personelle Ressourcen in den Bereichen der Ermittlungen, der Fahndung, der internationalen Zusammenarbeit aber auch der Prävention, um der Kriminalitätsentwicklung im Bereich Sprengungen von Geldausgabeautomaten entgegenzuwirken. Umso wichtiger ist es, dass das Land und die Dachverbände nun diese Kooperationsvereinbarung unterschrieben haben, um auch auf dieser Ebene künftig noch enger zusammenzuarbeiten“, so Minister Ebling.

Thomas Hirsch, Präsident des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz, unterstrich dies aus Sicht der Sparkassen:

„Wir erleben eine immense Gewalt und Brutalität, die auch Menschenleben gefährdet. Es ist wichtig, dieser Kriminalität in engem Schulterschluss entgegenzutreten und unsere Präventionsarbeit gemeinsam darauf auszurichten. Leider kann es in diesem Zusammenhang auch zu Einschränkungen in der Verfügbarkeit von Geldautomaten, z.B. in den Nachtstunden, kommen. Dafür bitte ich bereits heute um Verständnis.“

Sprengungen von Geldautomaten sind ein bundesweit festzustellendes Phänomen. Die Fallzahlen in Rheinland-Pfalz folgen dem bundesweiten Trend, wonach stetig steigende Fallzahlen zu verzeichnen sind. Im Jahr 2022 ereigneten sich in Rheinland-Pfalz 56 Sprengungen von Geldausgabeautomaten, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Die dadurch verursachten Sachschäden belaufen sich nach Schätzungen der Polizei auf über sechs Millionen Euro.

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