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Nachrichten Mainz

| In der vergangenen Zeit wurden zahlreiche Menschen in der Flüchtlingsunterkunft Allianzhaus in Mainz positiv auf das Coronavirus getestet. An diesem Mittwoch fand daher eine knapp einstündige Pressekonferenz statt, in der Gesundheitsdezernent Dr. Eckart Lensch (SPD) über das weitere Vorgehen berichtet. Boost your City war für euch bei diesem Termin vor Ort.


Ungewöhnliche Maßnahmen

Bereits vor rund zwei Wochen wurden elf Menschen aus dem Allianzhaus positiv getestet und daraufhin mit ihren Familien und Kontaktpersonen in Quarantäne in der Housing Area gebracht. Nun wurden an diesem Dienstagabend weitere 35 positive Fälle in dem Allianzhaus bekannt. Die Stadt Mainz und das Gesundheitsamt greifen aufgrund der aktuellen Situation zu einer eher ungewöhnlichen Maßnahme.

Anstatt die infizierten Personen aus dem Haus raus zu holen, werden die 31 negativ getesteten Personen, die keinen Kontakt zu Infizierten hatten, vorübergehend aus dem Allianzhaus ausziehen und an anderer Stelle untergebracht. Dabei wird man Familienangehörige und Mitbewohner von Infizierten ebenfalls als positiv betrachten, denn es sei höchst wahrscheinlich, dass auch sie sich angesteckt haben. So sollen die negativ getesteten Personen vor einer Ansteckung geschützt werden. Aber auch die Dauer der Quarantänemaßnahmen sei entscheidend gewesen. Wenn nun alle negativ getesteten Personen aus dem Haus raus geholt werden, könne die Quarantäne in zwei Wochen, am 9. Juni, wieder aufgehoben werden. Ansonsten würde sie noch länger dauern.

Foto: Chiara Forg

Die negativ getesteten Personen werden in der Zwischenzeit in einem separaten Haus in der Housing Area in Gonsenheim untergebracht, erklärte Lensch. In dem für 60 Personen ausgelegten Gebäude sei das Abstandhalten möglich. Zudem sollen sie in der gleichen Konstellation wohnen wie zuvor im Allianzhaus und auch weiterhin getestet werden.

Insgesamt 52 Personen positiv getestet

In der Zwischenzeit stieg die Zahl in der in Gonsenheim in Quarantäne befindlichen Personen auf 17. Alles in allem wurden also bislang 52 im Allianzhaus gemeldete Personen positiv getestet. Da man allerdings davon ausgehen kann, dass Kontaktpersonen sich auch infizieren werden rechnet man derzeit damit, dass diese Zahl noch steigen wird. Deshalb werden auch nur die negativ getesteten Personen, die keinen Kontakt zu Infizierten hatten, aus dem Haus ausziehen. Den Infizierten gehe es allerdings gut, es gebe bislang noch keine schweren Krankheitsverläufe, erklärt der Leiter des Gesundheitsamts Dr. Dietmar Hoffmann.

Übertragungsgefahr im Allianzhaus hoch

Das Allianzhaus habe gemeinsame Küchen und Sanitäranlagen, erklärte Hoffmann. „Von daher war uns von Anfang an klar, dass die Übertragungsgefahr in diesem Gebäude relativ groß ist, wenn wir da einen Ausbruch haben.“ Deshalb habe man die Quarantänemaßnahmen auch schnell durchgeführt, so Hoffmann.

Nach Informationen der Stadt Mainz stehen insgesamt 184 Plätze im Allianzhaus zur Verfügung. Davon seien 132 belegt gewesen, als die ersten Infektionen bekannt geworden sind. In Mainz seien derzeit 1.150 der insgesamt 1.500 Plätze in acht zur Verfügung stehenden Flüchtlingsunterkünften belegt.