Da der Pachtvertrag für die Eishalle am Bruchweg Mitte 2024 ausläuft wurde im Juni 2023 ein Gutachten zur Prüfung der Wirtschaftlichkeit des weiteren Betriebs bzw. Sanierung oder Neubau der Eishalle seitens der Stadt in Auftrag gegeben. Seit Ende November liegt dieses Gutachten vor, mittlerweile haben wir Ende Januar und der verantwortliche Ausschuss der Stadt Mainz hat noch keinerlei Stellungnahme hierzu abgegeben.

Die Eishalle ist aufgrund der Versäumnisse bei der Instandhaltung sowohl vom Betreiber als auch vom Eigentümer in einem erbärmlichen Zustand – da wurde über Jahre die Verantwortung hin- und hergeschoben und niemand fühlte sich zuständig, die nötigen Maßnahmen anzustoßen bzw. zu kontrollieren. Die notwendigen Maßnahmen sind seit 2009 bekannt, wenn man sich den Pachtvertrag einmal im Detail anschaut.

Es gibt bereits konkrete Zahlen, was die zwingend notwendige Sanierung bzw. ein Neubau mit Finanzierung einer Interimslösung kosten soll

Würde die Stadt Mainz im Januar 2025 mit den notwendigen Maßnahmen beginnen, beliefen sich die Kosten zwischen 20 Mio. (Sanierung im laufenden Betrieb) bzw. bei 27 Mio. (Neubau und Finanzierung einer Interimslösung), so zumindest die Zahlen des Gutachtens.

Wenn man sich z. B. den Neubau der Eisbahn in Wiesbaden anschaut, stellt man fest, dass aufgrund der mittlerweile üblichen Planungsphase von 5-10 Jahren mit einer Verdoppelung der Kosten bis zum tatsächlichen Beginn der Maßnahme zu rechnen ist. Dies bestätigen auch deutschlandweit andere Bauprojekte (wie Stuttgart21, Deutsche Oper u.a.) aber auch der Sportdezernent der Stadt Mainz hat dies beim Abend des Mainzer Sports so kommuniziert.

Dieses Dilemma haben wir, weil es der Stadtverwaltung nicht möglich ist, diese Entscheidung zu beschleunigen. Dort scheinen Parteibücher und Wählerstimmen mehr zu zählen als konkrete Ergebnisse.

Eislaufen ist zwar kein Breitensport wie z. B. Fußball, aber im Winter eine tolle Alternative für Kinder und Familien um sich in der Freizeit sportlich zu betätigen, wenn man nicht das nötige Kleingeld für einen Skiurlaub oder ähnliches hat. Gerade für Jugendliche bietet eine Eisfläche eine tolle Alternative der Freizeitgestaltung – z. B. bei der Eisdisco oder das erste Date um sich in einem geschützten Raum zu bewegen.  Das zeigen auch die Besucherzahlen mit weit mehr als 50.000 Besucher pro Saison, die Eissportvereine nicht mitgezählt! Hier gibt es auch noch einmal 11 Vereine mit mehr als 600 aktiven Sportlern darunter über 50% Kinder und Jugendliche.

Seit der Förderverein Eissport für Mainz Anfängerkurse für Kinder anbietet, sind diese innerhalb von einem Tag ausgebucht – und es stehen direkt wieder 50 Anfragen nach Folgekursen im Raum

Bei den Eiskunstläufern sieht die Situation ähnlich aus, dort gibt es entsprechend lange Wartelisten. Der Bedarf ist also da – kann aber aufgrund fehlender Eiszeiten und ehrenamtlicher Helfer leider nur bedingt befriedigt werden. Auch im Eishockey gab es sehr viele Neuanmeldungen und Zulauf im Nachwuchsbereich. Ebenso sieht man es jetzt bei den eisigen Temperaturen wie viele Leute auf zugefrorene Wiesen und Eisflächen gehen und Schlittschuhlaufen. Auch die XXL Eisbahn in Wiesbaden war ein voller Erfolg und zeigt einmal mehr wie beliebt Eisflächen/Eishallen im Winter sind!

Die kurzfristige Alternative ICE DOME an der Mainzer Messe wurde nur auf beharrliche Nachfrage des Fördervereins Eissport für Mainz (Nick Pawolleck) ermöglicht. Dank seiner Initiative erklärte sich die Mainzer Messegesellschaft (Karl Strack) bereit, eine Ausweichfläche zu stellen und zu finanzieren. So froh wir über diese Alternative sind, so wichtig ist es aber auch, dass diese Lösung nicht als endgültig von Seiten der Stadt Mainz angesehen wird.

Auf dieser Eisfläche ist z. B. kein Ligabetrieb für Eishockey und auch kein professioneller Eiskunstlauf möglich, da die Fläche zu klein ist

Im nächsten Jahr soll die Fläche entsprechend vergrößert werden, dann wäre aber auch ein Liga-konforme Bande notwendig, wenn man den Sport wiederbeleben möchte. Auch die Eintrittspreise sind relativ hoch – was verständlich ist, da der Betreiber auf seine Kosten kommen muss.

Zuschüsse von der Stadt Mainz für die Besucher des ICE DOME gibt es zur Zeit keine. Frankfurt z. B. sponsort seine Halle mit einem niedrigen 6-stelligen Betrag pro Jahr.

Die Lage des Messegeländes ist von der Erreichbarkeit für Menschen ohne Auto schwierig, da liegt die Eishalle am Bruchweg deutlich verkehrsgünstiger. Deshalb ist der ICE DOME für den Eissport in Mainz auf lange Sicht keine Alternative zur Eissporthalle. Da würde ich mir anstelle der üblichen Floskeln eine konkrete Zusage der Stadt Mainz zum Erhalt und Zukunft der Eishalle wünschen.

Günther Pfeifer vom Hobby Eishockeyteam ‚Schlanker Fuß‘, wir spielen seit 1996 in Mainz Eishockey.

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