pflegekraft
pflegekraft

Als ein bedeutendes Handlungsfeld der „Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Pflege 2.0, 2018-2022“ sieht die rheinland-pfälzische Landesregierung die Gewinnung von Pflegekräften aus EU- und Drittstaaten. Dazu gehörten auch qualitätsbezogene und zeitnahe Anerkennungsverfahren von im Ausland erworbenen Qualifikationen im Pflegebereich, sagte Arbeits- und Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler auf dem Fachtag des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. in Mainz.

„Das Augenmerk soll zukünftig verstärkt auf der Integration von zuvor angeworbenen Fachkräften aus dem Ausland liegen, denn diese gelingt oftmals noch nicht nachhaltig. Es gibt inzwischen bundesweit verschiedene Ansätze und Projekte in der Pflege bezüglich der Anwerbung von Pflegekräften aus EU- und Drittstaaten. Es geht nun in der Fachkräfteinitiative darum, diese zu analysieren und Erfolgsfaktoren herauszuarbeiten. Beispiel dafür ist das Projekt zur Anwerbung von Fachkräften aus Vietnam für den hiesigen Altenpflegemarkt.“ 200 Unternehmerinnen und Unternehmer aus der privaten Pflege hatten sofort wirksame Hilfen beim Einsatz von Fachkräften aus dem In- und Ausland gefordert.

Lob für die Offenheit zum Dialog und Unterstützung für schnelle erste Maßnahmen bekam die Ministerin von bpa-Präsident Meurer. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigen sofort Entlastung durch zusätzliche Kräfte in der Altenpflege, damit sie überhaupt einmal durchatmen können“, sagte der Pflegeunternehmer, der auch bpa-Landesvorsitzender in Rheinland-Pfalz ist. Die landesweit fehlenden 2.000 Pflegekräfte müssten zu großen Teilen aus dem Ausland kommen. „Nur mit einer schnelleren Anerkennung internationaler Pflegekräfte kann die Versorgung von Pflegebedürftigen in Rheinland-Pfalz kurz- und mittelfristig sichergestellt werden.“

Auch Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing unterstrich bei seinem Besuch des Fachtages die Bedeutung internationaler Fachkräfte angesichts der vielen unbesetzten Stellen in der rheinland-pfälzischen Pflege. „Die Altenpflege ist ein wichtiger Jobmotor und die privaten Pflegeanbieter stellen einen großen Teil der pflegerischen Versorgung in Rheinland-Pfalz sicher. Wir müssen diese Entwicklung durch schlanke bürokratische Abläufe, zum Beispiel im Rahmen der Anerkennung ausländischer Kräfte, unterstützen.“

Die Träger von ambulanten Diensten und stationären Einrichtungen hätten in der Vergangenheit 100.000 zusätzliche Jobs geschaffen, rechnete bpa-Präsident Meurer vor. „Wir haben geliefert und trotzdem reicht es nicht. Die Altenpflege braucht neben langfristigen Offensiven auch Sofortmaßnahmen.“ Kurzfristig helfen könne neben der schnelleren Anerkennung internationaler Pflegekräfte auch die bessere Berücksichtigung der einjährig ausgebildeten Pflegekräfte im Stellenschlüssel.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr als 10.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 450 in Rheinland-Pfalz) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 305.000 Arbeitsplätze und circa 23.000 Ausbildungsplätze. Das investierte Kapital liegt bei etwa 24,2 Milliarden Euro.