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Frankfurt am Main | Am Sonntagabend (31.01.2021) um 21:12 Uhr hieß es für eine Airbus A350-947 mit der Kennung D-AIXP, 16 Besatzungsmitglieder und 92 Fluggäste „Ready for take-off“. Sie alle starteten zu einer 15-stündigen Reise, die in die Geschichte der Lufthansa einging.


 

Landung auf der Britischen Militärbasis Mount Pleasant

Geplant war, ein Flug von Hamburg (HAM) zur Militärbasis Mount Pleasant (MPN) auf den Falkland-Inseln. An Bord des Flugzeuges waren Wissenschaftler und Schiffsbesatzungen, die im Auftrag des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven für die kommende Expedition mit dem Forschungsschiff „Polarstern“ auf den 15-stündigen Flug gingen. Das Schiff „Polarstern“ sammelt in den kommenden Monaten im Südpolarmeer elementare Daten, welche „die Grundlage für unser Verständnis der polaren Prozesse und die dringend benötigten Klimavorhersagen bilden“, erklärte Dr. Hartmut Hellmer, wissenschaftlicher Leiter der Polarstern-Expedition.

Expeditionsschiff „Polarstern“ Foto: https://blog.ankerherz.de/blog/polarstern-kehrt-zurueck-in-heimathafen-bremerhaven/

Hygieneanforderung extrem hoch

Bereits vor zwei Wochen wurde die ausgewählte Lufthansa-Crew zeitgleich mit den Passagieren in einem Bremerhavener Hotel in Quarantäne geschickt. In dieser Zeit wurden sie von einem virtuellen Informations- und Sportprogramm begleitet. In der ersten Woche der Zimmerquarantäne wurde von der Lufthansa-Crew ein 10.000-Schritte Wettbewerb veranstaltet, um sich fit zu halten. Dazu kamen interne Vorträge der mitreisenden Wissenschaftler, die sehr bald virtuell von mehreren hundert Mitarbeitern der Lufthansa mitverfolgt wurden.

Vorbereitungen enorm

Der Airbus A350-947, der zu den weltweit nachhaltigsten und wirtschaftlichsten Langstreckenflugzeugen zählt, startete bereits am Sonntagnachmittag mit der Flugnummer LH9924 in Frankfurt am Main, um pünktlich um 16:00 Uhr in Hamburg zu landen. Die Vorbereitungen für solch einen Sonderflug waren enorm. Dies begann mit zusätzlichen Trainings der Piloten, bis zu speziellen elektronischen Flug- und Landekarten. Bereits in Frankfurt wurde das Flugzeug mit Catering versorgt. Zudem wurden Reinigungsmaterial und Staubsauger für die Falklandinseln mitgegeben, da es örtlichen Bodencrews wegen der strengen Corona-Bestimmungen nach der Landung nicht erlaubt war, an Bord zu gehen.

Die Fakten zum längsten Flug in der Geschichte der Lufthansa. Foto: dpa-infografik

Stillgelegtes Terminal am Flughafen Hamburg genutzt

Crew und Reiseteilnehmer wurden am Sonntag mit einem Bus vom Nordsee-Hotel im Fischereihafen (Bremerhaven) zum Flughafen Hamburg gebracht. Mit einem eng abgestimmten Hygienekonzept stellt der Flughafen Hamburg für Crew und Expeditionsteilnehmer kontaktloses Boarding sicher. Dabei wurden die zum Teil stillgelegten Bereiche des Terminals am Hamburger Flughafen genutzt, sodass kein Kontakt zu anderen Reisenden entstand. Für den Hamburger Airport war es ebenfalls eine Weltpremiere, LH2574 war der längste Nonstop Flug, der jemals auf dem Hamburger Vorfeld gestartet ist.

Kabinenbeleuchtung angepasst

Um den Flug so angenehm wie möglich zu gestalten, reisten die Passagiere in der Business Class und in der „Sleeper’s Row“. Hierzu wird in der Economy Class eine Sitzreihe mit einer Matratze, Decke und Kissen ausgestattet. Die A350-947 verfügt zudem über eine Lichttechnik, welche den Schlaf-/Nachtrhythmus unterstützt. So wurde für diesen Flug die Kabinenbeleuchtung angepasst, dass bei der Zeitverschiebung von vier Stunden, nur ein minimaler Jet-Lag entstand.

1000 Kilometer vor Ziel vom Bildschirm verschwunden

Weil viele Flugenthusiasten den Rekordflug des Lufthansa-Fluges LH2574 live am Bildschirm verfolgten, sorgte der Fakt, dass der Flieger auf dem Portal „Flightradar24.com“ etwa 1000 Kilometer vor dem Ziel mitten auf dem Südatlantik nicht mehr auftauchte für Aufregung. Bei der Lufthansa gab man aber schnell Entwarnung, es kam zu keiner Zeit zu Schwierigkeiten. „Wir sind in Kontakt mit der Crew, es ist alles bestens“, versicherte eine Sprecherin und erklärte, dass im Südpolarmeer die Internetverbindung und das Tracking eingeschränkt sei. Weiter verriet sie: „Die Stimmung an Bord ist super, die Passagiere können bei blauem Himmel sogar bis zum Südpol schauen“. Die Maschine landete am 01. Februar 2021 um 13:00 Uhr deutscher Zeit.

Screenshot Flightradar24.com

Lufthansa-Crew nach der Landung erneut in Quarantäne

Die Passagiere des Fluges LH2574 haben nach der Landung auf den Falklandinseln mit ihrem Forschungsschiff, welches bereits kurz vor Weihnachten seine Reise vom Bremerhaven nach Port Stanley angetreten hatte, ihre Weiterreise in die Antarktis fortgesetzt. Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben in Malvinen, hat sich die Lufthansa-Crew nach der Landung an der Militärbasis Mount Pleasant erneut in Quarantäne begeben.

Rückflug nach München

Der Rückflug der Lufthansa-Crew und der Besatzung des Expeditionsschiffes „Polarstern“, die bereits am 20. Dezember Richtung Malvinen aufgebrochen sind, soll am Mittwoch, den 3. Februar gegen 19:00 Uhr mit der Flugnummer LH2575 mit dem Ziel München stattfinden. Die Landung wird am Donnerstag, 4. Februar gegen 14:00 Uhr erwartet.